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Gefahren und Chancen: Der Boom der gehebelten ETFs unter jungen Anlegern

  • Gehebelte ETFs boomen, besonders bei jungen Anlegern, trotz hoher Risiken.
  • Experten warnen vor psychologischen Fallen und technischen Problemen.

Gehebelte ETFs erleben einen Boom, besonders bei jungen Anlegern, die schnelle Gewinne suchen. Experten warnen jedoch vor den Risiken: Der Hebel kann Gewinne ebenso schnell vernichten wie vermehren.

In Reddit-Foren wird oft über extreme Investitionen diskutiert, die die aktuelle Stimmung widerspiegeln. Junge Anleger bevorzugen gehebelte Produkte, die die tägliche Indexbewegung vervielfachen.

Das Volumen in Hebel-ETFs und -ETPs ist weltweit auf fast 250 Milliarden Dollar gestiegen, ein Anstieg von 80 Prozent seit dem Frühjahr. In Europa gibt es über 400 solcher Produkte, meist auf Aktienindizes.

Der Reiz liegt in der überproportionalen Marktbewegung. Doch bei fallenden Indizes können Verluste ebenfalls vervielfacht werden. Technische Probleme verschärfen die Risiken.

Ein Short-ETP auf AMD wurde nach einem Kurssprung wertlos, während ein Long-ETP auf Nvidia über die Hälfte seines Werts verlor. In der Reddit-Community haben einige Hebel-ETFs Kultstatus erreicht.

Der Amundi Leveraged MSCI USA ETF stieg seit 2009 zeitweise über 4000 Prozent, bis politische Schocks im Frühjahr mehrere Abstürze auslösten. Auch Rohstoffe wie Gold werden mit Hebel gehandelt.

Selbst bei breiten Indizes wie dem MSCI World sind die Ergebnisse ernüchternd. Ein normaler ETF erzielte seit 2001 rund 5,9 Prozent Rendite pro Jahr, ein zweifach gehebelter ETF nur etwa 7,9 Prozent.

Die jährlichen Gesamtkosten von über 2,4 Prozent sind eine erhebliche Hürde für Outperformance. Olaf Stotz von der Frankfurt School sieht die psychologische Falle: Nach starken Jahren setzen viele Anleger auf Hebelprodukte, um schneller reich zu werden.

Berater Michael Wimmer beobachtet, dass besonders junge Trader über Neobroker zu riskanten Wetten verleitet werden. Niedrige Gebühren und einfaches Handling verstärken diesen Trend.

Experten verteufeln Hebelprodukte nicht vollständig. Sie können für Experimente mit kleinen Beträgen genutzt werden, um die Mechanik zu verstehen. Entscheidend ist, dass die Märkte stabil und trendstark sind, was aktuell selten der Fall ist.

Charlie Munger sagte einst: „Es gibt drei Wege, wie ein kluger Mensch pleitegehen kann: Alkohol, Frauen und Leverage.“

Quelle: Eulerpool Research Systems