Das Comeback des 60/40-Portfolios: Stabilität in Zeiten hoher Bewertungen
- Das 60/40-Portfolio aus Aktien und Anleihen erlebt ein Comeback in Zeiten hoher Bewertungen.
- Es bietet ein besseres Risiko-Ertrags-Verhältnis und schützt vor Marktschwankungen.
Die Börsen erleben dank KI-Stars einen Höhenflug. Viele Anleger setzen voll auf Aktien, während Anleihen als altmodisch gelten. Doch das 60/40-Portfolio aus 60 Prozent Aktien und 40 Prozent Anleihen feiert ein Comeback – und das aus guten Gründen.
Die aktuellen Bewertungen erinnern an das Jahr 2000. Das CAPE des S&P 500 liegt bei knapp 40, ähnlich wie vor dem Dotcom-Crash. Der Unterschied: Heute investieren profitable Tech-Konzerne Milliarden in KI-Infrastruktur und steigern ihre Cashflows.
Die wichtigste Lehre aus 2000 bis 2003: Markt-Timing ist nahezu unmöglich. Alan Greenspans Warnung vor „irrational exuberance“ führte nicht zum Absturz, sondern zu vier starken Börsenjahren. Teure Märkte können lange steigen, und die letzten Prozentpunkte bringen oft den größten Gewinn.
Ein 100-Prozent-Aktienportfolio bietet langfristig die höchste Rendite, aber nicht die beste Stabilität. Das 60/40-Portfolio zielt auf ein besseres Verhältnis von Risiko zu Ertrag. Es federt Crashjahre ab und verhindert, dass in schlechten Phasen zu viel Substanz verkauft wird.
Ein Beispiel: Ein Anleger, der Ende 1999 mit 1 Mio. Euro in Rente ging und jährlich 4 Prozent entnahm, hätte mit einem MSCI-World-Portfolio sein Vermögen bis 2025 komplett aufgezehrt. Das 60/40-Portfolio hätte hingegen noch rund 880.000 Euro.
Wir befinden uns in einem Bullenmarkt mit hohen Bewertungen. KI kann enorme Gewinne bringen, doch nicht jedes Geschäftsmodell wird tragen. Empfehlenswert ist: Gewinne schrittweise sichern, Sicherheitsanteil moderat erhöhen und mehr Risikobewusstsein zeigen.
Das 60/40-Portfolio ist nicht spektakulär, aber es schützt in Phasen hoher Bewertungen, politischer Unsicherheit und technologischer Euphorie besser als reine Aktienstrategien. Gerade jetzt lohnt es sich, Stabilität nicht aus der Mode kommen zu lassen.