Brexit: Mehrheit der Briten hält EU-Austritt für Fehler
- 65 % der Briten halten den Brexit für einen Fehler.
- Die britische Wirtschaft ist seit dem Brexit um 5 % geschrumpft.
Acht Jahre nach dem Brexit-Referendum zeigt sich Großbritannien tief gespalten. Eine aktuelle Umfrage ergab, dass etwa 65 % der Briten den Brexit für einen Fehler halten, während nur 15 % die Vorteile sehen.
2019 gewann Boris Johnson mit dem Versprechen 'Get Brexit Done' die Wahlen. Doch die konservative Partei steht nun vor einem deutlichen Rückstand von über 20 Prozentpunkten gegenüber der Labour-Partei.
Seit dem Referendum hat die britische Wirtschaft einen Abschwung erlebt. Das Wirtschaftswachstum verlangsamte sich auf durchschnittlich 1,3 % im Vergleich zu 1,6 % bei den G7-Staaten.
Steve Jackson, ein Taxifahrer aus Boston, fühlt sich betrogen. Viele Versprechen des Brexits – höhere Löhne, günstigere Lebensmittel und Energie – wurden nicht erfüllt. 'Wir wurden belogen', sagt Jackson.
Obwohl eine leichte Mehrheit der Briten eine Rückkehr zur EU befürwortet, halten es nur wenige für realistisch. Brüssel würde wahrscheinlich neue Bedingungen stellen, wie den Beitritt zur Euro-Zone.
Der Brexit war der erste in einer Reihe populistischer Erschütterungen, gefolgt von der Wahl von Donald Trump. Beide Ereignisse werden als Revolten gegen die Globalisierung gesehen.
Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Brexits sind spürbar. Laut Goldman Sachs ist die britische Wirtschaft heute etwa 5 % kleiner, als sie ohne den Brexit wäre.
Politisch hat der Brexit das Vertrauen in die Regierung erschüttert. Laut einer Umfrage vertrauen heute 45 % der Briten der Regierung 'fast nie', verglichen mit 34 % im Jahr 2019.
Matt Warman, konservativer Abgeordneter von Boston, räumt ein, dass seine Partei bei der Einwanderung versagt habe. Er kämpft nun gegen die Reform UK, eine Anti-Einwanderungspartei.
Die politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen des Brexits zeigen sich auch in den Schwierigkeiten der Regierung, souverän zu agieren. Großbritannien musste viele Verwaltungsaufgaben selbst übernehmen, was den öffentlichen Dienst um 100.000 Mitarbeiter erweitert hat.
Der Brexit bleibt ein umstrittenes Thema, das die britische Gesellschaft weiterhin spaltet. Während einige die Rückkehr zur EU fordern, setzen andere auf die Anpassung der Brexit-Bedingungen.
Das Land steht nun vor der Herausforderung, seinen Platz in der Welt neu zu definieren und gleichzeitig die internen Spannungen zu bewältigen.