Arbeitgeber fordern umfassende Reform der gesetzlichen Krankenversicherung zur Kostensenkung
- Arbeitgeber planen umfassende Reform der GKV zur Kostensenkung um bis zu 50 Milliarden Euro jährlich.
 - Vorschläge umfassen Abschaffung der kostenlosen Familienversicherung und Einführung einer Praxisgebühr von zehn Euro pro Arztbesuch.
 
Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) plant eine grundlegende Reform der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Ziel ist es, bis zu 50 Milliarden Euro jährlich einzusparen und die Lohnnebenkosten zu senken.
Ein zentraler Vorschlag ist die Abschaffung der kostenlosen Mitversicherung von Ehepartnern mit geringem Einkommen. Diese sollen künftig einen Mindestbeitrag von 220 Euro monatlich zahlen, was den Krankenkassen 2,8 Milliarden Euro zusätzlich einbringen könnte.
Die Wiedereinführung einer modifizierten Praxisgebühr von zehn Euro pro Arztbesuch soll unnötige Arzttermine reduzieren und die Eigenverantwortung stärken. Das Einsparpotenzial wird auf bis zu drei Milliarden Euro geschätzt.
Die BDA fordert zudem eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Arzneimittel von 19 auf sieben Prozent, was die Gesundheitskosten um 5,3 Milliarden Euro senken könnte.
Eine verpflichtende „Patientenquittung“ soll nach jeder Behandlung ausgestellt werden, um Kosten und Leistungen transparenter zu machen. Diese Abrechnung wird in der elektronischen Patientenakte gespeichert.
Im realistischen Szenario könnten die GKV-Ausgaben um zehn Prozent reduziert werden, was eine Senkung der Beitragssätze von 17,5 auf 15,5 bis 16 Prozent ermöglichen würde.
Für Arbeitnehmer und Arbeitgeber würde dies monatliche Entlastungen von 40 bis 55 Euro bedeuten, im optimistischen Szenario sogar bis zu 69 Euro.
Die Vorschläge der BDA sind politisch brisant, da sie das Gleichgewicht zwischen Solidarität und Eigenverantwortung im deutschen Gesundheitssystem betreffen. Widerstand von Gewerkschaften, Sozialverbänden und Politik ist zu erwarten.