2026: Das Jahr der KI-Exits in Europa?
- 2026 könnte ein Wendepunkt für KI-Exits in Europa werden, mit steigenden Übernahmen und IPO-Vorbereitungen.
- Der Verkauf von Cognigy zeigt, dass funktionierende KI-Geschäftsmodelle wieder Käufer finden, was den Geldfluss für Innovationen sichert.
Nach zwei Jahren der Stagnation im KI-Sektor zeigt sich 2026 als potenzieller Wendepunkt. Milliardeninvestitionen und technologische Durchbrüche führten bisher kaum zu Verkäufen oder Börsengängen. Doch der Verkauf des deutschen Start-ups Cognigy an NiCE für 955 Millionen Dollar signalisiert eine Trendwende.
Dieser Deal zeigt, dass funktionierende KI-Geschäftsmodelle wieder Käufer finden. Für Wagniskapitalgeber ist das entscheidend, da Exits den Geldfluss sichern. Ohne sie stocken Neugründungen und Innovationen. Der Cognigy-Deal wirkt wie ein Befreiungsschlag und zeigt, dass Exit-Kanäle wieder funktionieren.
Das Volumen von KI-Übernahmen in Europa hat sich 2025 mehr als verdoppelt. Besonders Applied-AI-Anwendungen, die messbare Effizienzgewinne liefern, sind gefragt. Viele Konzerne setzen nun auf Übernahmen statt auf eigene Entwicklungen, da interne Projekte oft nicht den erhofften Erfolg brachten.
US-Unternehmen dominieren weiterhin den Käufermarkt, da Übernahmen dort zur Wachstumsstrategie gehören. Europäische Firmen sind oft günstiger bewertet und bieten starke Technologie. Zudem sind europäische Datenschutzstandards ein Vorteil für Kunden in sensiblen Bereichen wie Cloud und Cybersecurity.
Der globale IPO-Markt zeigt erste Lebenszeichen. Der Exit-Wert erreichte im dritten Quartal 2025 rund 150 Milliarden Dollar. In Europa bleibt der IPO-Markt jedoch verhalten. Viele KI-Unternehmen sind noch nicht profitabel und bereiten sich auf Börsengänge ab 2027 vor.
In den USA könnten 2026 wegweisende Börsengänge von OpenAI, Anthropic und Cohere stattfinden. Diese könnten auch europäischen Unternehmen den Weg ebnen. Namen wie Mistral AI und DeepL werden in Europa genannt, doch die Entscheidung für einen Börsengang ist noch offen.
Ein zentrales Risiko bleibt die Kostenstruktur von KI-Unternehmen. Hohe Ausgaben stehen oft geringen Umsätzen gegenüber. Misslingen erste KI-Börsengänge, könnte die Euphorie schnell kippen. Der enttäuschende IPO von LightOn 2024 dient als warnendes Beispiel.
2026 könnte das Jahr der KI-Exits werden. Übernahmen nehmen zu, IPO-Vorbereitungen laufen, Kapital kehrt zurück. Der Markt bleibt jedoch selektiv. Gefragt sind belastbare Geschäftsmodelle mit realen Kunden und Umsätzen. Für viele bleibt der Verkauf an strategische Investoren realistischer als der Börsengang.