Rekordsubventionen zur Strompreissenkung: Experten warnen vor langfristigen Risiken
- Der Bund plant 2026 Rekordsubventionen von 29,5 Milliarden Euro zur Strompreissenkung.
- Experten warnen vor langfristigen Risiken und fordern nachhaltige Effizienzreformen.
Der Bund plant, 2026 rund 29,5 Milliarden Euro zur Begrenzung der Strompreise einzusetzen. Dies ist die höchste Summe, die je zur Stabilisierung des Strompreisniveaus aufgewendet wurde, so das Institut der deutschen Wirtschaft (IW).
Andreas Fischer vom IW sieht die Strategie als kurzfristig wirksam, aber langfristig problematisch. Die hohen Zuschüsse adressieren nicht die strukturellen Ursachen der hohen Strompreise. Ein effizienterer Ausbau der Stromnetze und erneuerbaren Energien wäre nachhaltiger.
Die Expertenkommission zum Energiewende-Monitoring teilt diese Einschätzung. Staatliche Entlastungen sollten keine Effizienzreformen ersetzen, mahnt das Gremium unter Vorsitz von Energieökonom Andreas Löschel.
Die Gesamtsumme der Subventionen setzt sich aus mehreren Einzelposten zusammen. Besonders der EEG-Bedarf ist unsicher, da er von den Großhandelspreisen für Strom abhängt.
Seit 2014 existiert die Strompreiskompensation, die Unternehmen Kosten aus dem CO₂-Zertifikatehandel ausgleicht. Die Bundesregierung plant, den Kreis der Begünstigten zu erweitern und die Kompensationssummen zu erhöhen.
Im Jahr 2020 betrugen die staatlichen Mittel zur Stromfinanzierung nur 4,13 Milliarden Euro. Die Notmaßnahmen während der Energiekrise 2022 und 2023 sind nicht enthalten.
Deutschland hat eines der höchsten Strompreisniveaus Europas. Haupttreiber sind die hohen Systemkosten. Die EEG-Umlage wurde 2022 abgeschafft, die Finanzierung erfolgt nun über den Klima- und Transformationsfonds (KTF).
Weitere Entlastungen, wie der Industriestrompreis oder eine Senkung der Stromsteuer, wurden nur teilweise umgesetzt. Private Haushalte und viele Gewerbebetriebe profitieren nicht, da Haushaltsmittel fehlen.
Ein Zuschuss von 6,5 Milliarden Euro zur Begrenzung der Übertragungsnetzentgelte wurde eingehalten. Dennoch bleibt die Bundesregierung hinter früheren Zusagen zurück.
Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche stellte im September ein Maßnahmenpaket vor. Es umfasst eine Reform der Förderung erneuerbarer Energien und eine stärkere Verzahnung von Erzeugungs- und Netzausbau.