Marktbeobachtung: Hohe Bewertungen und ihre Bedeutung für Investoren
- Starke Kursrückgänge erinnern an überhitzte Märkte, doch hohe Bewertungen sind kein verlässlicher Trendwende-Indikator.
- Rekordstände sind oft ein laufender Trend, kritisch wird es, wenn Unternehmensgewinne die Erwartungen nicht mehr übertreffen.
Zu Wochenbeginn führten starke Kursrückgänge zu Erinnerungen an überhitzte Märkte. EZB-Vize Luis de Guindos warnte vor Rücksetzern durch hoch bewertete US-Techwerte und den KI-Boom. Doch hohe Bewertungen allein sind kein verlässlicher Indikator für eine Trendwende, so Experten wie Carsten Klude von M.M. Warburg.
Der S&P 500 hat ein KGV von 22,3, deutlich über dem 20-Jahres-Schnitt. Ausreißer wie Palantir und Tesla verzerren das Bild. Die Konzentration auf wenige Mega-Caps zeigt sich im „Magnificent Seven“-Durchschnitts-KGV von 49. Der S&P 500 Equal Weight ist moderater bewertet.
Historisch sind Rekordstände eher ein Zeichen eines laufenden Trends als ein Crash-Vorbote. Kritisch wird es, wenn Unternehmensgewinne die Erwartungen nicht mehr übertreffen. In den letzten Quartalen übertrafen vier von fünf US-Unternehmen die Gewinnschätzungen, was die hohen Bewertungen stabilisiert.
Der entscheidende Wendepunkt kommt, wenn Unternehmen die Erwartungen nicht mehr erfüllen. Zur Jahrtausendwende brachen Kurse nicht wegen hoher Bewertungen ein, sondern weil Unternehmen die ambitionierten Erwartungen nicht mehr erfüllen konnten. Aktionäre sollten auf den Bruch zwischen Bewertung und Gewinnrealität achten.