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Lexikon

Functional Finance

Funktionale Finanzpolitik ist ein ökonomischer Ansatz zur Gestaltung und Steuerung der Geldpolitik und öffentlichen Finanzen, der sich stark von der traditionellen orthodoxen Finanzpolitik unterscheidet. Der Begriff wurde erstmals von dem amerikanischen Ökonomen Abba P. Lerner in den 1940er Jahren eingeführt und hat seitdem an Bedeutung gewonnen.

Im Gegensatz zur orthodoxen Finanzpolitik, die sich primär auf die Kontrolle des Haushaltsdefizits und der Staatsverschuldung konzentriert, legt die funktionale Finanzpolitik den Schwerpunkt auf die Erreichung bestimmter wirtschaftlicher Ziele. Sie betrachtet die Geldpolitik und die öffentlichen Finanzen als Instrumente, um Vollbeschäftigung, Preisstabilität und ein angemessenes Wirtschaftswachstum zu erreichen.

Bei der funktionalen Finanzpolitik wird die Geldmenge vom Staat gesteuert, indem er seine Ausgaben und Steuersätze anpasst. Wenn die Wirtschaft unterausgelastet ist und Arbeitslosigkeit herrscht, kann der Staat seine Ausgaben erhöhen, um die Nachfrage anzukurbeln und somit die Beschäftigung zu steigern. Dementsprechend werden in Zeiten hoher Inflation oder Überhitzung der Wirtschaft die Ausgaben reduziert, um die Nachfrage zu drosseln und die Preise zu stabilisieren.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der funktionalen Finanzpolitik ist die Anerkennung der Geldschöpfung des Staates. In diesem Zusammenhang kann der Staat bei Bedarf Geld aus dem Nichts schaffen, um seine Ausgaben zu finanzieren. Dies steht im Kontrast zur orthodoxen Finanzpolitik, die darauf abzielt, das Haushaltsdefizit durch Steuereinnahmen oder Staatsanleihen zu finanzieren.

Die funktionale Finanzpolitik beruht auf der Annahme, dass der Staat in der Lage ist, seine Ausgaben flexibel zu gestalten und die Wirtschaft zu steuern, um wirtschaftliche Ziele zu erreichen. Dieser Ansatz hat in der Vergangenheit in einigen Fällen erfolgreich für eine Stabilisierung der Wirtschaft gesorgt.

Insgesamt bietet die funktionale Finanzpolitik einen alternativen Ansatz zur orthodoxen Finanzpolitik, der sich auf wirtschaftliche Zielsetzungen konzentriert und den Schwerpunkt auf die Geldpolitik und öffentliche Finanzen legt. Sie ermöglicht es dem Staat, gezielt in die Wirtschaft einzugreifen, um bestimmte wirtschaftliche Ziele zu erreichen.

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