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Lexikon

formelle Maßgeblichkeit

Formelle Maßgeblichkeit ist ein Buchhaltungsprinzip, das in Deutschland fest etabliert ist. Es bezieht sich auf die Regelung, dass die handelsrechtliche Rechnungslegung für Unternehmen vorrangig ist und gegenüber der steuerlichen Rechnungslegung Anwendung findet. Das bedeutet, dass die handelsrechtlichen Vorschriften bei der Aufstellung des Jahresabschlusses bzw. der Gewinnermittlung zu beachten sind.

Das Prinzip der formellen Maßgeblichkeit beruht auf der Annahme, dass die handelsrechtliche Rechnungslegung für die Vermittlung eines korrekten und umfassenden Bildes der wirtschaftlichen Lage eines Unternehmens gegenüber seinen Gläubigern, Investoren und anderen Stakeholdern wesentlich ist. Steuerliche Vorschriften stehen demgegenüber im Kontext der Besteuerung und haben primär das Ziel, ein angemessenes Besteuerungsverfahren zu gewährleisten.

Durch die Anwendung der formellen Maßgeblichkeit wird eine einheitliche Grundlage für die Rechnungslegung geschaffen, um die Vergleichbarkeit von Abschlüssen über unterschiedliche Zeiträume und Unternehmen hinweg zu ermöglichen. Dies trägt zur Transparenz und Verlässlichkeit der finanziellen Informationen bei und erleichtert es den Lesern, fundierte Investitionsentscheidungen zu treffen.

Da die handelsrechtlichen Vorschriften in umfangreicher Weise die Bewertungs- und Bilanzierungsmethoden regeln, hat die formelle Maßgeblichkeit auch erhebliche Auswirkungen auf die steuerliche Gewinnermittlung. Dabei können steuerlich relevante Sachverhalte, die im handelsrechtlichen Jahresabschluss nicht erfasst sind, entsprechend den steuerlichen Vorschriften behandelt werden.

Es ist wichtig zu beachten, dass die formelle Maßgeblichkeit kein starres Prinzip ist. Im Laufe der Zeit können sich handelsrechtliche und steuerrechtliche Vorschriften ändern, sodass Unternehmen ihre Rechnungslegungspolitik entsprechend anpassen müssen. Dabei ist es von großer Bedeutung, die aktuellen Gesetze und Regelungen zu kennen und die finanziellen Auswirkungen dieser Änderungen zu analysieren.

Insgesamt stellt die formelle Maßgeblichkeit ein fundamentales Prinzip der deutschen Rechnungslegung dar, das zu einer konsistenten und verlässlichen Darstellung der Unternehmensfinanzen beiträgt. Unternehmen sollten ihre Rechnungslegungspolitik kontinuierlich überprüfen und anpassen, um sowohl den handelsrechtlichen als auch den steuerlichen Anforderungen gerecht zu werden.

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