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Lexikon

Historische Börsencrashs (100 Jahre)

Als ein Crash an der Börse wird ein starkes Sinken der Aktienkurse in einem kurzen Zeitraum bezeichnet. Häufig werden solche Kursrutsche durch irrationale Verkäufe von Anlegern ausgelöst und durch Panik unter den Investoren unterstützt. In der Vergangenheit ging einem Crash meist eine Phase der starken Übertreibung voraus, in welcher die Kurse der realwirtschaftlichen Entwicklung vorausgelaufen sind. Ein Börsencrash kann national beschränkt sein oder globales Ausmaß haben.

Vergleich der größten Börsencrashs

In der folgenden Tabelle sind die wichtigsten Informationen zu den größten Crashs der Geschichte enthalten.

NameZeitraumAuslöser
Ausmaß
Folgen
Schwarzer Donnerstag/ Weltwirtschaftskrise
25.10.1929 bis 1932
Spekulationsblase und Hausse im Dow Jones, viele Privatanleger kauften Aktien auf Kredit
Dow Jones fiel in 3 Jahren um über 80 %, Massenarbeitslosigkeit, viele hochverschuldete Privatanleger und Unternehmen
Deutlich weniger privates Kapital an der Börse, Regulierungen zum Aktienkauf auf Kredit, Börsen dürfen in Zukunft Handel aussetzen um Panik zu verhindern
Schwarzer Montag
19.10.1987
Vertrauensverlust US-Dollar, Inflation und Handelsdefizit USA, Kaskadeneffekt durch Computerhandel
Dow Jones verlor an einem Tag 22,6 %
15 Monate später erreicht Dow Jones wieder Vor-Crash-Niveau, Unternehmen kauften eigene Aktien zurück, US-Zentralbank pumpt Liquidität in Markt
Dotcom Blase
März 2000 bis ca. 2002
Spekulationsblase bei Online-Unternehmen, Bewertungen konnten nicht mehr gerechtfertigt werden
Nasdaq fiel in knapp 2 Jahren um ca. 80 %
Niedrigzinspolitik der US-Notenbank, viele Insolvenzen, Vertrauensverluste der Privatanleger, Arbeitslosigkeit in IT-Branche
Finanzkrise
ab 8.08.2007, Höhepunkt am 15.09.2008
Spekulativ aufgeblähter Immobilienmarkt in den USA
Mehr als 50 % Verlust im S&P500, Immobilienpreise in den USA sanken im Schnitt um 65 %
Senkung Leitzinsen, Verstaatlichung vieler Banken
Corona-Crash
März 2020
Corona-Pandemie, weltweiter Rückgang BIP, ausbleibender Konsum
Dax verlor 40 % in einem Monat
Sehr schnelle, V-förmige Erholung. „Corona-Profiteure“ stiegen rasant an, neue Welle an Privatanleger

Gemeinsamkeiten

Die fünf größten Crashs an den internationalen Börsen der letzten 100 Jahre folgten alle auf eine Phase von starkem Wachstum. In jedem Fall gab es ein zentrales Ereignis, welches einen starken Kursrutsch symbolisch verursachte. In der Finanzkrise 2008 war das zum Beispiel die Insolvenz der Bank Lehmann Brothers. Nach solch einem zentralen Ereignis brach Panik unter den Anlegern aus, welche die Kurse rapide sinken ließ. Eine weitere Gemeinsamkeit ist auch, dass die Staaten in der Folge versuchten durch ihre Wirtschaftspolitik die Folgen des Crashs abzudämpfen und neue Regulierungen erstellten, welche Crashs in der Zukunft verhindern sollen.

Unterschiede

Die Gründe für den Fall der Kurse sind immer unterschiedlich. So war es 2020 zum Beispiel ein externer Faktor wie das Coronavirus, welche die Kurse so stark sinken ließ. Häufig war es jedoch eine Übertreibung und Blasenbildung an den Börsen, welche dann plötzlich platze. Die Erholung des Einbruchs zeigt auch eine große Varianz, so dauerte es 1929 mehr als 20 Jahre, bis die vor-Crash Kurse wieder erreicht waren. Nach dem Corona Crash dauerte dies nur wenige Wochen bis Monate.

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