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SPACs erleben Renaissance trotz historischer Pleiten: Vorsicht für Investoren geboten

  • SPACs erleben trotz historischer Pleiten ein Comeback im stagnierenden IPO-Markt.
  • Investoren sollten vorsichtig sein und aus den Fehlern der Vergangenheit lernen.

Trotz einer bewegten Vergangenheit und zahlreicher Pleiten erleben SPACs im stagnierenden IPO-Markt eine Renaissance. Investoren sollten jedoch vorsichtig sein und sich an die Lehren aus der jüngsten Vergangenheit erinnern.

Die Sommermonate waren für traditionelle Börsengänge eher ereignisarm, was den Weg für die Rückkehr einer umstrittenen Anlageform geebnet hat: Special Purpose Acquisition Companies, kurz SPACs. Diese sogenannten „Blankoscheck-Unternehmen“ erleben ein überraschendes Comeback, obwohl ihre jüngste Geschichte von Pleiten und Enttäuschungen geprägt ist.

SPACs funktionieren nach einem einfachen Prinzip: Eine Gruppe von Sponsoren gründet eine leere Unternehmenshülle und sammelt durch einen Börsengang Kapital ein. Anschließend haben sie in der Regel zwei Jahre Zeit, ein privates Unternehmen zu finden, das mit dem SPAC fusionieren soll. Sollte dies gelingen, geht das fusionierte Unternehmen an die Börse, und die Sponsoren kassieren in der Regel einen großen Gewinn. Gelingt die Fusion nicht, müssen die eingesammelten Gelder, einschließlich der Zinsen, an die Investoren zurückgezahlt werden.

Während der Pandemie erlebten SPACs einen regelrechten Boom. Investoren strömten in Scharen zu diesen Anlagevehikeln, angelockt von potenziell hohen Renditen und dem Versprechen schneller Gewinne. Doch diese Welle endete für viele in einem Desaster: Zahlreiche SPACs konnten kein geeignetes Fusionsunternehmen finden und mussten aufgelöst werden. Laut SPAC Research wurden seit Anfang 2022 mehr als 350 SPACs liquidiert, ohne je eine Fusion vollzogen zu haben.

Ein prominentes Beispiel ist Bill Ackman, der 2021 mit Pershing Square Tontine Holdings den größten SPAC der Geschichte auflegte und 4 Milliarden Dollar einsammelte. Doch auch Ackman scheiterte daran, einen geeigneten Fusionspartner zu finden, und musste das Geld an die Investoren zurückgeben.

Noch gravierender sind die Fälle, in denen SPACs mit Unternehmen fusionierten, die später Insolvenz anmeldeten. Der Elektrowagenhersteller Lordstown, das Indoor-Farming-Unternehmen AppHarvest und das Scooter-Unternehmen Bird Global sind nur einige Beispiele, bei denen die hochgesteckten Erwartungen in einer Pleite endeten. Bloomberg berichtete, dass im Jahr 2023 mindestens 21 SPACs, die Fusionspartner gefunden hatten, Insolvenz anmelden mussten, was Investoren Verluste in Höhe von insgesamt 46 Milliarden Dollar bescherte.

Trotz dieser düsteren Bilanz zeigt sich, dass SPACs wieder im Kommen sind. Laut Dealogic ist die Finanzierung für SPACs im Jahr 2024 bisher um 20 Prozent gestiegen, mit rund 3 Milliarden Dollar an neuem Eigenkapital. Über 20 neue SPACs haben seit Juni ihre IPO-Dokumente eingereicht, in der Hoffnung, 4,3 Milliarden Dollar einzusammeln.

Der Grund für diese Wiederbelebung liegt darin, dass viele private Unternehmen nach wie vor den Weg an die Börse suchen, oft unterstützt von risikofreudigen Venture-Capital- oder Private-Equity-Firmen. Während traditionelle IPOs in letzter Zeit rar gesät sind, könnten SPACs diese Lücke füllen. Doch dies kann nur gelingen, wenn Investoren erneut bereit sind, in SPACs zu investieren – trotz der historischen Verluste.

Die Geschichte lehrt uns jedoch, dass es in der Regel die SPAC-Sponsoren und ihre Wall-Street-Berater sind, die unbeschadet aus dem Spiel hervorgehen. Für Investoren könnte es ratsam sein, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und nicht erneut auf die vermeintlich einfachen Gewinne zu setzen, die SPACs versprechen.

Quelle: Eulerpool Research Systems

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