Meyer Werft: Sanierungsperspektive trotz voller Auftragsbücher
- Meyer Werft in Papenburg trotz voller Auftragsbücher in schwerer Krise.
- Neues Gutachten bestätigt Sanierungsperspektive und gibt Hoffnung auf Stabilisierung.
Die Meyer Werft in Papenburg, bekannt für den Bau von Kreuzfahrtschiffen, steckt trotz voller Auftragsbücher in einer schweren Krise. Ein neues Gutachten bestätigt jedoch eine Sanierungsperspektive und gibt Hoffnung auf Stabilisierung.
Ein Sprecher des niedersächsischen Wirtschaftsministeriums erklärte, dass die Werft grundsätzlich sanierungsfähig sei. Der Bericht eines externen Gutachters sei für Bankkredite und staatliche Bürgschaften erforderlich. Meyer Werft wollte sich zunächst nicht äußern, da die Belegschaft zuerst informiert werden soll.
Wirtschaftsminister Olaf Lies betonte die enge Zusammenarbeit mit der Meyer Werft. „Das Ziel ist, die Werft in den nächsten drei Jahren wieder wettbewerbsfähig zu machen. Dieses Gutachten liefert die Grundlage dafür“, so Lies.
Im April holte das Unternehmen den externen Sanierer Ralf Schmitz an Bord. Anfang Juli einigte sich die Geschäftsführung mit dem Betriebsrat und der Gewerkschaft IG Metall auf ein Restrukturierungskonzept, das den Abbau von 340 Stellen vorsieht. Der Unternehmenssitz soll nach Deutschland zurückkehren.
Schmitz erklärte, dass das Unternehmen bis Ende 2027 insgesamt 2,7 Milliarden Euro aufbringen muss, darunter eine Eigenkapitalerhöhung um 400 Millionen Euro. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Sebastian Lechner sagte, dass Land und Bund auf Basis des Gutachtens staatliche Hilfe gewähren könnten.
Die Krise der Werft wurde durch den Einbruch der Tourismusbranche während der Coronapandemie ausgelöst. Das Unternehmen zog Aufträge in die Länge, ohne die gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise zu berücksichtigen. Zudem muss die Werft Baukosten mit Krediten zwischenfinanzieren.
Vor wenigen Tagen erhielt das Unternehmen einen neuen Auftrag von der japanischen Oriental Land Company, bis 2028 ein Kreuzfahrtschiff im Wert von über einer Milliarde Euro zu bauen. Für Geschäftsführer Bernhard Meyer ein wichtiges Signal für die Zukunftsfähigkeit der Firma.
Ein Ende der Werft hätte negative Auswirkungen auf die gesamte Schiffsbaubranche in Deutschland. Für Niedersachsen wären die Folgen erheblich: Neben den über 3000 Beschäftigten der Werft sind mehr als doppelt so viele Menschen bei Zulieferern tätig. Etwa 18.000 Menschen sind von dem Unternehmen abhängig.