Bank of Japan erhöht Leitzins auf höchstes Niveau seit 30 Jahren
- Die Bank of Japan erhöht den Leitzins auf 0,75 Prozent, den höchsten Stand seit 30 Jahren, um die Inflation zu bekämpfen.
- Der schwache Yen und internationale Unsicherheiten belasten die japanische Wirtschaft, während die BoJ einen vorsichtigen Kurs verfolgt.
Die Bank of Japan (BoJ) hat den Leitzins von 0,5 auf 0,75 Prozent angehoben. Dies ist der höchste Stand seit drei Jahrzehnten und erfolgt inmitten widersprüchlicher Wirtschaftssignale und einem schwachen Yen.
Notenbankchef Kazuo Ueda verfolgt das Ziel, die extrem lockere Geldpolitik zu beenden. Während andere Zentralbanken Zinssenkungen erwägen, geht Japan einen entgegengesetzten Weg.
Hauptgrund für die Zinserhöhung ist die anhaltend hohe Inflation. Die Teuerungsrate liegt seit fast vier Jahren über dem Zielwert von zwei Prozent, was vor allem durch steigende Lebensmittelpreise verstärkt wird.
Der schwache Yen verteuert Importe und wirkt als zusätzlicher Inflationstreiber. Die BoJ steht vor dem Dilemma, den Yen zu stabilisieren, ohne die Konjunktur zu belasten.
Die japanische Regierung unterstützt die BoJ. Finanzministerin Satsuki Katayama betont die Einigkeit zwischen Regierung und Notenbank, höhere Zinsen zur Währungsstabilisierung zu akzeptieren.
Der Arbeitsmarkt zeigt positive Entwicklungen. Unternehmen planen Lohnerhöhungen aufgrund des Arbeitskräftemangels, was die Argumentation der BoJ für eine Lohn-Preis-Dynamik stützt.
Die Industrie schwächelt jedoch. Der Einkaufsmanagerindex liegt unter der Wachstumsschwelle, und die Produktion schrumpft seit sechs Monaten. Auch der Dienstleistungssektor verliert an Schwung.
Internationale Unsicherheiten, wie mögliche US-Zölle, belasten japanische Unternehmen. Die globale Zinsdivergenz erhöht den Druck auf den Yen, da andere Notenbanken ihre Geldpolitik lockern.
Die BoJ sieht den neutralen Zinssatz langfristig zwischen einem und 2,5 Prozent. Ein vorsichtiges Vorgehen gilt als wahrscheinlich, um Nebenwirkungen wie höhere Kreditkosten zu vermeiden.
Die Finanzmärkte bleiben turbulent. Neben der BoJ-Entscheidung stehen Zinsentscheide der Bank of England und Signale der Europäischen Zentralbank an.
Die BoJ muss zwischen Inflationsbekämpfung und Wachstumsrisiken navigieren. Der Zinsschritt ist ein weiterer Schritt zur geldpolitischen Normalität in einem von geopolitischen Spannungen geprägten Umfeld.