Nachkaufalarm: Continental AG (WKN 543900)
Was ist passiert?
Der Continental-Aktienkurs seit 2007. In der Finanzkrise stand die Continental AG kurz vor der Pleite. Damals war das Unternehmen sehr hoch verschuldet, weil es eine große Übernahme gestemmt hat. Direkt danach startete die Finanzkrise. Doch Continental blieb profitabel und konnte mit einem zügigen Umsatz- und Gewinnwachstum seine Schulden schnell abbauen. Bereits 2014 stieg der Aktienkurs auf fast 180 EUR, seitdem schwankt die Aktie seitwärts. Bildquelle: Ariva.de
In den letzten 12 Monaten kam die Continental-Aktie nicht vom Fleck. Zwar stieg der Kurs bis Januar 2018 auf 250 EUR, doch hat die Aktie seitdem wieder alle Kursgewinne des letzten Jahres abgegeben. Bei einem Kurs von 203 EUR wurde Ende Juni 2018 der erste Nachkaufalarm knapp unterschritten. Bildquelle: Ariva.de
Darum ist der Kurs gefallen
Einerseits gab der DAX in den letzten Wochen rund 7% ab, sodass ein Teil der Kursrückgänge auf allgemein sinkende Aktienkurse zurückzuführen sein dürfte.
Anderseits ist in der Automobilindustrie eine Menge los. Die drei großen deutschen Automobilhersteller BMW, Daimler und Volkswagen haben mit einigen Problemen zu kämpfen.
Neben der nach wie vor anhaltenden Dieselkrise bei Daimler und VW bereiten möglicherweise aufkommende Zölle große Sorgen. Nahezu alle Autohersteller produzieren ihre jeweiligen Modelle an wenigen Standorten und exportieren sie von dort aus in die weite Welt. Sollte es tatsächlich zu einer Reihe von dauerhaften und hohen Zöllen für exportierte Autos kommen, so wird das die Preise von Neufahrzeugen in vielen Ländern deutlich in die Höhe treiben. Die Autohersteller würden wohl einmal mehr versuchen, den aufkommenden Preisdruck an die Zulieferer wie Continental weiterzugeben.
In den nächsten Jahren steht die Einführung des autonomen Autos an. Das autonome Auto wird die Automobilbranche radikal verändern. Sobald Autos fahrerlos fahren können, können sie viel besser geteilt werden. Jeder Autobesitzer eines solchen Autos könnte sein Auto für sich arbeiten lassen, wenn man es selbst gerade nicht braucht. Dann würde das Auto als Robotertaxi Geld für den Besitzer einspielen. Viel weniger Menschen müssten sich ein eigenes Auto anschaffen. Die Nachfrage nach konventionellen Autos könnte dauerhaft deutlich nachlassen. Große Gewinner wären hingegen die Hersteller und Zulieferer der autonomen Autos.
Außerdem wird in den nächsten Jahren der Anteil an neu zugelassenen E-Autos rapide ansteigen.
So schätzen wir die Situation ein
Die Continental AG erreicht im AlleAktien Qualitätsscore (AAQS) die volle Punktzahl von 10 Punkten. Damit gehört die Aktie zu den allerbesten DAX-Aktien. Besonders optimistisch stimmt uns das anhaltende Umsatz- und Gewinnwachstum des Unternehmens. Im Gegensatz zu vielen Automobilherstellern ist es dem Unternehmen auch in der Finanzkrise gelungen, profitabel zu bleiben. Hier stimmen einfach alle Faktoren.
In den letzten Jahren hat Continental alles richtig gemacht. Es gibt kein Haar in der Suppe zu finden.
Doch die Herausforderungen, die auf die Automobilbranche zukommen, haben es in sich. Continental ist gut darauf vorbereitet. Das Unternehmen ist groß genug, um sich nicht von den Automobilherstellern auspressen zu lassen. Die Kundenbasis ist gut diversifiziert. Sogar Tesla ist ein bedeutender Kunde. Continental hängt also nicht von der Entwicklung einzelner Automarken ab. Ein klarer Pluspunkt.
Wir von AlleAktien erwarten aber einen schnellen Anstieg des Marktanteils von E-Autos, weil die Produktionskosten von E-Autos rapide sinken. Gleichzeitig steigen die Reichweiten immer weiter an. Tesla hat über eine halbe Million Vorbestellungen auf sein Model 3 erhalten. Das zeigt klar auf, dass die Kunden für den Umstieg auf E-Autos bereit sind.
Aufgrund der Unsicherheit, die sich aus einem schnell wandelnden Markt ergibt, beobachten wir von AlleAktien trotz der klar für die Continental AG sprechenden Qualitätsfaktoren die Aktie von der Seitenlinie.
Die Bewertung ist mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 13,5 mehr als doppelt so hoch wie die Bewertung der VW AG. Erst bei einem weiteren Kursrückgang wird das Unternehmen für uns spannender und wir werden es im Rahmen des nächsten Nachkaufalarms erneut untersuchen.