
Mental Accounting Bias – negative Auswirkungen für das Portfolio
Wenn es um Aktien und Investitionen geht, sind viele Faktoren im Spiel, die den Erfolg eines Anlegers beeinflussen. Während die meisten Menschen sofort an die Schwankungen des Marktes, die Performance von Unternehmen oder globale wirtschaftliche Trends denken, gibt es einen subtilen, aber mächtigen Einfluss, der oft übersehen wird: den Bias. Bei AlleAktien wollen wir dieses oft übersehene Thema vertiefen und seine potenziellen Auswirkungen auf Investoren aufzeigen.
Was genau bedeutet Bias?
Ein Bias, oft als kognitive Verzerrung bezeichnet, ist eine Neigung oder Voreingenommenheit in unserer Art zu denken oder zu urteilen. Es ist, als ob wir durch eine verzerrte Linse schauen, die unsere Wahrnehmung und Entscheidungsfindung beeinflusst, überwiegend ohne unser Wissen.
Warum sollten Investoren sich mit einem Bias befassen?
- Falsche Interpretation: Durch Bias könnten Investoren wichtige Informationen übersehen oder missinterpretieren, was zu unklugen Investitionsentscheidungen führen kann.
- Emotionale Entscheidungen: Ein Bias kann dazu führen, dass Emotionen statt Fakten den Entscheidungsprozess leiten. Zum Beispiel könnte jemand Informationen bevorzugen, die seine bestehenden Überzeugungen stützen, anstatt eine objektive Analyse durchzuführen.
- Selbstüberschätzung: Einige Biases können dazu führen, dass Investoren ihre Fähigkeiten oder ihr Marktverständnis überbewerten, was zu riskanten Entscheidungen führen kann.
- Angst vor Verlusten: Die natürliche Tendenz, Verluste schwerer zu nehmen als Gewinne, kann Investoren dazu verleiten, an schlechten Investitionen festzuhalten, in der Hoffnung auf eine Umkehr.
Wie kann man sich vor Bias schützen?
Das Erkennen und Akzeptieren, dass ein Bias existiert, ist der Schlüssel. Investoren sollten ihre Denkprozesse und Entscheidungen regelmäßig hinterfragen. Es ist auch ratsam, sich verschiedene Meinungen anzuhören und sich ständig weiterzubilden, um eine klarere, unvoreingenommene Sicht auf Investitionsmöglichkeiten zu gewinnen.
Insgesamt ist es für Investoren von entscheidender Bedeutung, sich der potenziellen Fallstricke von Bias bewusst zu sein und proaktiv Strategien zu entwickeln, um dessen Einfluss zu minimieren.
Der Mental Accounting Bias
Der Mental Accounting Bias bezieht sich auf die Tendenz von Menschen, Geld in verschiedene mentale "Konten" zu unterteilen, basierend auf subjektiven Kriterien, wie der Herkunft des Geldes oder seinem beabsichtigten Verwendungszweck, anstatt es als einheitliches Ganzes zu betrachten. Dies kann dazu führen, dass Menschen irrational mit ihrem Geld umgehen, da sie es in verschiedenen "Konten" unterschiedlich bewerten.
Mental Accounting Bias im Alltag
Stellen Sie sich vor, Sie gehen ins Kino und haben bereits 10 Euro für ein Ticket ausgegeben. Bei Ankunft im Kino stellen Sie fest, dass Sie das Ticket verloren haben. Würden Sie noch einmal 10 Euro ausgeben, um ein neues Ticket zu kaufen? Viele Menschen würden zögern, weil sie das Gefühl haben, sie würden insgesamt 20 Euro für das Kino ausgeben, obwohl sie ursprünglich nur bereit waren, 10 Euro auszugeben. Wenn sie jedoch stattdessen 10 Euro in bar verloren hätten und immer noch das Ticket hätten, wären viele Menschen eher bereit, ins Kino zu gehen, obwohl der finanzielle Verlust derselbe ist. Dies liegt daran, dass Menschen in ihrem Kopf unterschiedliche "Konten" für das Ticket und das Bargeld haben.
Beispiel aus der Finanzwelt in Bezug auf Aktieninvestitionen
Ein Anleger hat zwei Aktien in seinem Portfolio: Aktie A, die er zu einem niedrigen Preis gekauft hat und die seitdem erheblich gestiegen ist, und Aktie B, die er zu einem hohen Preis gekauft hat und die seitdem gefallen ist. Er benötigt Geld und überlegt, welche Aktie er verkaufen soll. Anstatt objektiv die zukünftigen Aussichten jeder Aktie zu bewerten, könnte er sich entscheiden, Aktie A zu verkaufen, weil er in seinem mentalen "Konto" einen Gewinn verbucht. Er könnte zögern, Aktie B zu verkaufen, weil er nicht bereit ist, den Verlust in seinem mentalen "Konto" zu realisieren, selbst wenn Aktie B objektiv gesehen die schlechtere Investition für die Zukunft ist.
In beiden Fällen zeigt sich, dass Mental Accounting zu suboptimalen Entscheidungen führen kann, da Menschen dazu neigen, Geld in verschiedenen mentalen "Konten" unterschiedlich zu bewerten, anstatt die objektive Gesamtsituation zu betrachten.
Fazit
Der Mental Accounting Bias ist wie auch andere Voreingenommenheiten ein ständiger Begleiter beim Investieren. Auch als erfahrener Investor kann ein Bias gelegentlich zu einer schlechten Entscheidung verleiten. Daher sind kontinuierlich Selbstdisziplin und Selbstkontrolle nötig.