Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Aktie Analyse
- ISIN
- DE0008430026
- WKN
- 843002
- Symbol
- MUV2
- Sektor
- Finanzen
- Webseite
- Munich Re
- Investor Relations
- Investor Relations
- Obermatt
- Munich Re Analyse
Die Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG (kurz Münchener Rück) ist eine der weltweit größten Rückversicherungsgesellschaften mit Sitz in München. Seit 2009 tritt das Unternehmen unter dem Kurznamen Munich RE auf.
Die Munich RE ist zudem im Bereich des Assetmanagements, der Vermögensverwaltung und des Erstversicherungen unter der ERGO-Marke tätig.
1880 gründete Carl von Thieme die Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft. Er stellte das Unternehmen bewusst international auf und es folgten schon bald erste Vorstöße in ausländische Märkte. Unter seiner Leitung wuchs die Gesellschaft schnell und war im dritten Geschäftsjahr bereits der führende deutsche Rückversicherer.
Schon acht Jahre nach der Gründung folgte der Börsengang an der Wertpapierbörse München.
1906 stellte ein Erdbeben in San Francisco die gesamte Versicherungsbranche vor eine Zerreißprobe. Die Münchener Rück ist die einzige Versicherung, die nach der Schadensregulierung noch zahlungsfähig war. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Münchener Rück in einer existenzbedrohenden Situation: Auslandsgeschäfte waren verboten, deutsche Staatsanleihen entwertet und das Eigenkapital gefährlich gering.
Es folgten schwierige Jahre des Wiederaufbaus des Konzerns. 1953 konnte erstmals wieder ein – wenn auch geringer – Gewinn geschrieben werden. 1974 gründet die Munich Re ein Büro für Elementargefahren: die Abteilung GeoRisikoForschung. Zum ersten Mal werden in der Versicherungswirtschaft Risiken systematisch erforscht und wissenschaftlich bewertet. 1997 gründet die Münchener Rück die ERGO-Gruppe und bündelt somit Erst- und Rückversicherungstätigkeiten unter einem Dach. Zwei Jahre später wird zudem der Bereich Asset Management erschlossen.
Die Münchener Rück wird von Dr. Joachim Wenning als Vorstandsvorsitzenden geführt. Er übernahm den Posten im April 2017 und ist bestellt bis 2026. Wenning ist studierter Volkswirt und trat nach Abschluss seines Studiums sofort bei der Münchener Rück ein.
Der Unterschied zwischen Erstversicherung und Rückversicherung
Eine Erstversicherung wird in der Regel zwischen einem Versicherungsunternehmen und einer natürlichen Person geschlossen. Das kann zum Beispiel die Elementarschadenversicherung für ein Familienwohnhaus sein.
Eine Rückversicherung wird zwischen zwei Versicherungsunternehmen geschlossenen: einem Erstversicherer und dem Rückversicherer. Die Erstversicherung hat meist ein großes Portfolio an verschiedenen Versicherungsnehmern und damit Einzelrisiken. Ziel einer Rückversicherung ist es, sich bilanziell gegen Schadensfälle mit ähnlichen Merkmalen abzusichern. Konkret:
Die ERGO-Gruppe versichert die Gebäude einer gesamten Region gegen Elementarschäden. Kommt es nun zu weitflächigen Überflutungen, so besteht das Risiko, dass die ERGO nicht alle Schadensfälle begleichen kann. Dafür hat die ERGO einen Rückversicherungsvertrag abgeschlossen, der vor genau solchen Situationen schützt. Das Risiko wird also auf verschiedene Versicherungsgesellschaften verteilt. Eine Rückversicherung kann also als eine Versicherung für ein Versicherungsunternehmen verstanden werden.
Das Geschäftsmodell der Munich RE
Das Geschäftsmodell eines Versicherungsunternehmens ist vergleichsweise einfach. Kunden (im Falle der Munich RE sind das entweder Versicherungen oder Privatkunden) möchten individuelle Risiken absichern. Dafür zahlen sie eine Versicherungsprämie und werden im Schadensfall von der Versicherung ausbezahlt. Ist die Versicherung groß genug, sind die zu erwartenden Schadensfälle sehr gut prognostizierbar. Es kann deshalb ein passender Gewinnaufschlag auf die Versicherungsprämie aufgerechnet werden.
In der Zwischenzeit kann das erwirtschaftete Geld aus den Versicherungsleistungen gewinnbringend angelegt werden und so zusätzliche Umsätze erwirtschaftet werden.
Die Munich RE ist hauptsächlich im Bereich der Rückversicherung und Erstversicherung tätig:
Rückversicherung (Munich RE)
Unter verschiedenen Marken betreibt die Munich RE das Rückversicherungsgeschäft. Das sind hauptsächlich Lebens-, Gesundheits sowie Schaden- und Unfallrückversicherungsverträge. Ferner wird sich an Versicherungspools beteiligt oder in Nischensegmenten (zum Beispiel Raumfahrtsversicherungen) als Erstversicherer agiert.
Die Rückversicherungstätigkeiten der Munich RE erwirtschaften fast 70 % der Umsätze und tragen mit 60 % zum Konzernergebnis bei.
Erstversicherung (ERGO)
Das Erstversicherungsgeschäft der Munich RE wird vollständig von der ERGO-Gruppe übernommen. Über die ERGO werden Produkte in allen fast allen Versicherungssparten angeboten: Lebensversicherungen, Krankenversicherungen, Schaden- und Unfallversicherungen, Reiseversicherungen sowie Rechtsschutzversicherungen. ERGO betreut knapp 35 Millionen private Kunden in 30 Ländern.
Die ERGO-Gruppe machen 30 % der Umsätze und rund 40 % des Konzerngewinns aus.
Asset Management
Unter der Munich ERGO AssetManagement GmbH (kurz MEAG) betreibt das Unternehmen eine Asset-Management-Sparte für private und institutionelle Investoren. Dafür werden Verwaltungsgebühren fällig. Weltweit verwaltet die Munich Re ein Vermögen von fast 340 Mrd. Euro.
Kennzahlen und Bilanz der Munich Re
Das Geschäft der Munich Re zeichnet sich durch eine besonders stabile Ertragslage aus. Die eingehenden Cashflows sind stetig und planbar, die Ausgänge durch Schadensregulierung aufgrund der Diversifikation ebenfalls.
Diese Sicherheit erkaufen sich Anleger bei der Munich RE aber durch ein eher moderates Wachstum. Über die letzten 5 Jahre konnte der Umsatz durchschnittlich mit rund 2,3 % gesteigert werden.
Der Gewinn ist stark schwankend und stark abhängig davon, ob es in einem bestimmten Jahr größere Schadensfälle gibt, oder nicht.
Um ausreichend Liquidität für hohe Schadenssummen aufweisen zu können, unterliegt die Versicherungswirtschaft sogenannten SOLVENCY II-Anforderungen. Das sind die minimalen Solvenzkapitalanforderungen für eine Versicherung. Zum Geschäftsjahr 2020 betrug diese Anforderung für die Munich Re 19,2 Mrd. Euro. Tatsächlich konnte das Unternehmen aber fast 40 Mrd. Euro vorweisen – eine Deckungsquote von übe 200 %. Unerwartete Schadensfälle können also problemlos abgefedert werden.
Die Munich Re ist in Deutschland als ein verlässlicher Dividendenzahler bekannt. Aktuell lockt das Unternehmen mit einer Dividendenrendite von rund 4 %. Dabei soll die Dividende im Zeitraum von 2021 bis 2025 um durchschnittlich mindestens 5 % pro Jahr steigen, in Jahren mit besonderer Schadenbelastung zumindest nicht gesenkt werden.
Münchener Rück AlleAktien Qualitätsscore
Für Munich Re kann kein AlleAktien Qualitätsscore (AAQS) berechnet werden.