Hypoport Aktie Analyse
- ISIN
- DE0005493365
- WKN
- 549336
- Symbol
- HYQ.DE
- Sektor
- Finanzen
- Obermatt
- Hypoport Analyse
Hypoport ist ein Softwarekonzern mit Fokus auf Softwareplattformen für Finanzunternehmen und Finanzberatern. Das Unternehmen ist ein internetbasierter Allfinanzdienstleister, dessen Geschäftsmodell auf zwei Säulen ruht. Der Vertrieb von Finanzprodukten über die Dr. Klein & Co. AG und die Vermittlung von Finanzprodukten. Mit dem B2B-Finanzmarktplatz Europace betreibt HYPOPORT nach eigenen Angaben die größte deutsche Online-Transaktionsplattform zum Abschluss von Finanzierungsprodukten. Dies ermöglicht so den schnellen, direkten Vertragsabschluss. Die hochautomatisierten Prozesse der Plattform führen zu deutlichen Kostenvorteilen.
Geschichte
1954 gründen Kurt Klein und Heinrich Scheck die Dr. Klein & Co. AG, eine gemeinsame Finanzberatung. Sie konzentrieren sich zunächst hauptsächlich auf die Finanzierung für den sozialen Wohnungsbau. Das Geschäft entwickelt sich bis 1999 weiter und es wird eine Webseite gestartet, bei der Kunden verschiedene Finanzangebote miteinander vergleichen können. 1999 wird auch Hypoport gegründet. Die beiden Unternehmen fusionieren 2001. 2002 wird Hypoports "EUROPACE" an den Markt gebracht. 2007 folgt während der Finanzkrise der nicht erfolgreiche Börsengang. Ab 2010 steigt das Wachstum von Hypoport wieder rasant an und das Unternehmen steigt 2017 auch in die Versicherungsbranche ein, indem sie Firmen, die in diesem Bereich tätig sind, übernehmen.
Heute ist Hypoport einer der führenden Immobilienfinanzdienstleister in Deutschland. Zum Portfolio zählen über 200 Filialen mit über 600 Beratern. Auch dadurch wurde eine Marktführerschaft im Bereich der Finanzplattformen für Immobilienfinanzierung und ein Aufstieg in den MDAX erreicht.
Branchenanalyse
Das Unternehmen Hypoport gehört der deutschen Finanzbranche an, dessen BIP 2019 rund 120 Milliarden Euro betrug. Zur Finanzbranche gehören nicht nur bekannte Banken wie die Commerzbank oder die Deutsche Bank, sondern auch Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken sowie Versicherungsgesellschaften.
Die Finanzbranche ist für unser aller Leben essentiell. Kaum jemand hat das Geld zur Hand, eine Immobilie mal eben so bezahlen zu können und ist dementsprechend auf Geld von Kreditgebern angewiesen. Auch zur Absicherung gegen Versicherungsschäden müssen sich Leute absichern lassen, um beim Eintritt eines Schadens nicht alleine im Regen zu stehen. Auch bei größeren Anschaffungen, kann ein Kredit notwendig sein. Hier kommen Finanzdienstleister ins Spiel, die einen gewissen Betrag an die Kreditnehmer geben und dafür eine kleine Gebühr einstreichen. Der Markt selber wächst mit 3,9% pro Jahr und eher zyklisch, denn in schlechten wirtschaftlichen Zeiten sind Kredite eher unbeliebt.
Der Markt der Immobilienfinanzierung ist allerdings ein Wachstumsmarkt, denn das Wachstum der Immobilienkäufe innerhalb der letzten 10 Jahre beträgt 7,7% pro Jahr. Treiber sind die steigende Wertentwicklung von Immobilien und die wachsende Weltbevölkerung. Jeder empfindet beim Immobilienkauf das Bedürfnis Produkte und Tarife zu finden, die passen. Um dem zu entsprechen, gibt es Berater die konkret und korrekt vermitteln, denn die wenigsten Leute kennen sich mit Finanzprodukten aus. Viele dieser Berater nutzen Softwareplattformen, die an Banken angeschlossen sind und auf Anfrage alle Konditionen miteinander vergleichen. Diese Software bietet Hypoport an. In Deutschland existiert ein Duopol von Plattformen: eHyp von INGs Interhyp und Europace von Hypoport. Letztere besitzt mit 71% Marktanteil den Großteil des Markts und baut diesen Vorsprung sogar weiter aus. Dies ist möglich, da immer noch 58% der Immobilienfinanzierung ohne eine solchen Software abgewickelt werden, der Anteil aber kontinuierlich wächst.
Geschäftsmodell
Hypoport ist ein Softwarekonzern mit Fokus auf Softwareplattformen für Finanzunternehmen und Finanzberatern. Das Geschäftsmodell von Hypoport unterteilt sich in vier Segmente. Insgesamt ist Hypoport ein IT- und Finanzunternehmen mit Fokus auf Finanzen für Privatkunden. Hierbei fallen der Großteil der Umsätze mit 46% auf die Kreditplattform Hypoports, 30% auf Privatkunden, 13% auf die Immobilienplattform und 11% auf die Versicherungsplattform.
Kreditplattform (46%)
Bei der Kreditplattform, die das wichtigste Segment darstellt, vermittelt Hypoport durch die Plattform Europace Kredite für seine Privatkunden. Die Finanzberater haben Zugriff auf diese und können einen direkten Vergleich zwischen Banken durchführen. Hypoport streicht ihre Umsätze durch kleine Provisionen von den Banken bei erfolgreich abgeschlossener Verträgen ein.
Privatkunden (30%)
Unter dieses Segment fällt die eigene Marke Dr. Klein und die Website Vergleiche.de. Dr. Klein ist ein Franchise für Finanzberatung, bei dem ein Berater unter der Marke von Dr. Klein ein Büro eröffnet. Unter diesem Segment werden meist Kredite für Wohnimmobilien vermittelt und bei jedem Kreditabschluss wird eine Franchisegebühr eingestrichen. Dr. Klein benutzt auch Europace und stärkt somit den Bekanntheitsgrad der Software, sodass diese ebenfalls weiter wächst. Dr. Klein muss zudem für die Nutzung von Europace und die vermittelte Anfrage von Hypoport bezahlen. Somit verdient Hypoport doppelt mit.
Immobilienplattform (13%)
Unter dieses Segment fällt vor allem die Immobilienplattform FIO SYSTEMS. Diese bietet für Makler und Immobilienverwalter entsprechende Lösung wie zum Beispiel automatisierte Exposés für Immobilien, eine KI-basierte Preiseinschätzung und ein System Kunden zu verwalten und mit ihnen zu kommunizieren. Die FIO-Lösung ist in der Website des Maklers integriert, cloudbasiert, somit tief beim Kunden verwurzelt und lässt sich monatlich abrechnen. Diese Sparte ist noch unprofitabel.
Versicherungsplattform (11%)
Dieses Segment kam erst 2017 dazu und wird vor allem durch die Plattform Smart InsureTech aufgebaut. Das Ziel ist eine ähnliche Stellung wie mit Europace nur in der Versicherungsbranche aufzubauen.
Doch jede dieser genannten Sparten betreibt noch weitere Marken und Subunternehmen, welche häufig miteinander verflochten sind und dessen Geflecht um Europace herum gebildet wurde. Auch diese Sparte macht noch keine Gewinne.
Hypoport ist es nicht wichtig über welche Bank finanziert wird, sondern dass finanziert wird, denn je mehr Finanzierungsverträge abgeschlossen werden, desto mehr verdient Hypoport mit. Um allerdings weiterhin eine hohe Kundenzufriedenheit zu haben, muss auch die Software immer die beste Lösung parat haben und besser sein als die alteingesessenen "normalen" Berater. Deswegen läuft alles bei Hypoport darauf hinaus, zum marktführenden Finanzsoftware-Anbieter in Deutschland zu werden und weitet seine bestehenden Funktionen und Angebote immer weiter aus.
Eine weitere Chance könnte sich durch eine Internationalisierung ergeben. Hier kann sich Hypoport an viele schon international arbeitenden Banken orientieren und das Geschäft somit ausweiten.
Das zukünftige Wachstum wird beim Gewinn mit 20,9% und beim Umsatz mit 14,3% prognostiziert und auch die Wachstumsraten der Vergangenheit lassen darauf schließen, dass es sich bei Hypoport um einen Fast-Grower nach Peter Lynch handelt.
Probleme könnte in Zukunft länger steigende Zinsen eine wirtschaftliche Krise oder sich aufbauende Konkurrenz sein, denn noch hat Hypoport einen first-mover Vorteil und ein Duopol mit ihrer Software Europace. Wenn allerdings eine weitere Expansion in weitere Länder, weitere Ausweitungen in andere Bereiche im Finanzmarkt fortgeführt werden und der Immobilienboom in Deutschland bleibt, steht dem weiteren Wachstum des Unternehmens wenig entgegen.