
AlleAktien analysiert selbstkritisch die "schlechtesten" Empfehlungen im Rückblick
AlleAktien bearbeitet jeden Monat dutzende Aktien. Dabei werden natürlich auch viele Kaufempfehlungen ausgesprochen. Natürlich gab es auch einige Aktien, die sich nach der Kaufempfehlung schlecht entwickelt haben. Daher muss ein professionelles Research-Haus wie AlleAktien sich regelmäßig selbst auf die Probe stellen. AlleAktien blickt auf mehr als 4 Jahre Aktienanalyse zurück und erklärt, wieso manche Aktien sich schlecht entwickelten.

Wieso blickt AlleAktien zurück?
In der komplexen Welt der Finanzmärkte ist Perfektion ein seltenes Gut. Nicht immer tanzt die Börse nach unserer Pfeife. Es gab Zeiten, in denen unsere Prognosen und Analysen für bestimmte Unternehmen nicht den gewünschten Treffer erzielten oder die Resultate schlichtweg enttäuschend waren. In diesem Artikel nehmen wir uns die Zeit, unsere weniger glanzvollen Momente kritisch zu beleuchten. Gemeinsam mit Ihnen, liebe Leser, werfen wir einen Blick zurück: Wo lagen unsere Fehleinschätzungen? Was haben wir übersehen? Und warum sind wir trotz eines Kurssturzes immer noch von einigen dieser Unternehmen überzeugt?
Langfristiges Investieren erfordert Geduld
Pflanzt man einen Baum, muss dieser erst einmal jahrelang wachsen und sowohl gute als auch harte Jahreszeiten überstehen. Es hilft im aber definitiv nicht, ihn mehrfach umzupflanzen. Nach diesem Prinzip investiert und analysiert AlleAktien ebenfalls. Was gekauft wird, bleibt in der Regel für mindestens ein Jahrzehnt. Dafür gibt es auch einige einfache Gründe:
- Zinseszins-Effekt: Wenn man sein Geld investiert, kann man nicht nur Zinsen oder Renditen auf den ursprünglichen Betrag verdienen, sondern im Laufe der Zeit auch Zinsen auf diese Zinsen. Dies wird als Zinseszins bezeichnet. Je länger man sein Geld investiert lässt, desto mehr kann man von diesem Effekt profitieren.
- Marktschwankungen ausgleichen: Die Börse hat ihre Höhen und Tiefen. Wenn man versucht, ständig zu kaufen und zu verkaufen, um von kurzfristigen Bewegungen zu profitieren, könnte man am Ende mehr verlieren. Durch eine langfristige Strategie kann man diese kurzfristigen Schwankungen ausgleichen und von dem allgemeinen Aufwärtstrend des Marktes profitieren.
- Geringere Kosten: Häufiges Handeln kann mit Gebühren und Steuern verbunden sein. Wenn man langfristig investiert, reduziert man die Anzahl der Transaktionen und somit auch die damit verbundenen Kosten.
- Emotionale Ruhe: Kurzfristiges Investieren kann stressig sein, da man ständig den Markt beobachten und Entscheidungen treffen muss. Bei einer langfristigen Strategie kann man ruhiger schlafen, da man weiß, dass man einen Plan hat und sich nicht von täglichen Marktschwankungen beeinflussen lässt.
Ein Einblick: Okta Aktie
Das Kapitel zu Okta ist aufgebaut wie auch alle anderen 10 Kurzanalysen in dem jüngsten Bericht. Die vergangenen Annahmen von AlleAktien werden mit den Entwicklungen seit Kauf kontrastiert und dann allgemein neu bewertet, inklusive klarer Handlungsemfpehlung.
Ursprüngliche Annahmen (2021): Bereits 2021 sahen wir Okta als vielversprechendes Investment, mit einer Profitabilitätsprognose für 2023. Die schuldenfreie Bilanz und eine beeindruckende Bruttomarge von 70 % untermauerten diese Einschätzung. Im Vergleich zu Konkurrenten wie PingIdentity, die langsamer wuchsen und weniger profitabel waren, schien Okta die Nase vorn zu haben. Die hohe Kundenbindung war ein weiteres positives Zeichen. Trotz der hohen Bewertung, die für SaaS-Unternehmen typisch war, empfahlen wir Okta für risikofreudigere Investoren und rieten zu einer vorsichtigen Herangehensweise bei Kursschwankungen.
Veränderungen seit 2021: Seit unserer ersten Einschätzung hat Okta einige Herausforderungen erlebt. Die angestrebte Profitabilität hat sich verzögert, und die Verluste waren größer als erwartet. Dies, kombiniert mit einer gedämpften Wachstumserwartung, führte zu einem Kursrückgang. Die Konzentration auf Profitabilität resultierte in der Entlassung von 5 % der Belegschaft. Steigende Zinsen beeinflussten den Markt negativ, insbesondere für schnell wachsende, aber unprofitable Unternehmen wie Okta. Ein weiterer Rückschlag war eine Sicherheitslücke, die von der Hackergruppe Lapsus$ aufgedeckt und ausgenutzt wurde, obwohl die tatsächlichen Auswirkungen minimal waren. Die verspätete Kommunikation von Okta zu diesem Vorfall war problematisch.
Heutige Einschätzung: Trotz der Rückschläge bleibt Okta ein interessantes Investment. Die Bewertung des Unternehmens ist im Vergleich zu unserer ursprünglichen Einschätzung deutlich gesunken, was Chancen für Investoren bietet. Okta ist immer noch klar als Wachstumsaktie positioniert, und obwohl es einige Volatilität gibt, bleibt unsere ursprüngliche Strategieempfehlung bestehen: Ein vorsichtiger Einstieg und der Kauf bei Kursrücksetzern.