Langfristiger Aktienkursverlauf von British American Tobacco (BAT) seit 2000. Normalerweise steigt der Aktienkurs nahezu ohne Schwankungen immer weiter an. Nicht einmal die Finanzkrise 2008/2009 ist richtig zu erkennen. Mitte 2017 änderte sich das: Die Aktie startete eine heftige Abwärtsbewegung. Wir glauben: Der Abwärtstrend ist nun beendet. Bildquelle: Comdirect.
Warum überhaupt Tabakaktien?
Die Zahl der gerauchten Zigaretten geht jährlich zwar um 2-3% zurück, doch diesen mengenmäßigen Rückgang können alle vier großen Hersteller problemlos durch jährliche Preiserhöhungen von 5-6% ausgleichen. Daher steigt der Gewinn immer weiter an.
In den allermeisten Jahren gelingt es BAT, die Preise je Zigarette um jährlich 5-6% anzuheben. Bildquelle: British American Tobacco, aktuelle Investorenpräsentation.
Die stetigen Preiserhöhungen führen zu immer neuen Gewinnrekorden. Bildquelle: British American Tobacco, aktuelle Investorenpräsentation.
Und warum können die Zigarettenpreise so stark angehoben werden?
KraftHeinz ist das beste Beispiel dafür, dass viele Konsumgüterhersteller derzeit mit großen Problemen zu kämpfen haben. Ihre Pricing Power (die Fähigkeit, die Preise erhöhen zu können, ohne Marktanteile zu verlieren) ist kaum noch vorhanden. Händler wie WalMart, Amazon & Co werden immer mächtiger. Sie diktieren zunehmend die Einkaufspreise und bauen parallel günstige Eigenmarken auf.
In der Zigarettenindustrie ist die Situation aus Anlegersicht wesentlich entspannter. Nur noch vier große Unternehmen dominieren den Markt. Sie liefern sich keinen Preiskampf. Erhöhen die Preise lieber Jahr für Jahr. Die Kunden machen mit: Sie haben größtenteils ihre Lieblingsmarke und bleiben dieser treu. Selbst nach einer saftigen Preiserhöhung. Neue Wettbewerber gibt es aufgrund eines Werbeverbotes auch nicht. Und zu Eigenmarken greift kaum ein Raucher. Schließlich ist die Zigarette auch eine Art Statussymbol. Mit der Wahl der Marke ordnet man sich in der Gesellschaft ein.
Die Kombination aus süchtigen Konsumenten, leicht rückläufigen Mengen, geringem Wettbewerb und stetigen Preiserhöhungen führt zu stetigen Gewinnsteigerungen. Bei allen großen Herstellern.
Unsere vier zusätzlichen Kriterien - so bereiten wir uns auf den nächsten Abschwung vor
Im Finanzielle Freiheit Depot haben wir uns das Ziel gesetzt, eine jährliche Rendite von mindestens 8,5% zu erzielen. Dabei wollen wir keine allzu großen Risiken eingehen. Die US-Wirtschaft wächst nun bereits seit neun Jahren am Stück. Im historischen Durchschnitt kam es alle sieben Jahre zu einer Rezession. Auch wenn die weltweiten Wirtschaftsaussichten nach wie vor gut sind, so möchten wir unser Depot doch bereits auf eine Zeit geringeren Wirtschaftswachstums vorbereiten.
Im Oktober 2018 habe ich daher einen eigenen Artikel mit vier wichtigen Kriterien zur aktuellen Anlagestrategie geschrieben. Diese vier Kriterien helfen uns dabei, die Risiken unserer Investitionen deutlich abzusenken.
- Nichtzyklische Aktien kaufen, denn diese erwirtschaften auch in konjunkturell schwierigen Zeiten weiterhin attraktive Gewinne.
- Anteil an US-Aktien erhöhen, denn die strukturellen Probleme sind in den USA deutlich geringer. Außerdem ist die Wirtschaft größtenteils eine unabhängige Binnenwirtschaft.
- Auf eine geringe Verschuldung achten, denn steigende Zinsen und rückläufige Gewinne können sonst schnell zur Gefahr werden.
- Den Anteil an Nebenwerten im Depot gering halten.
British American Tobacco erfüllt mit Ausnahme der geringen Verschuldung alle Kriterien. Doch ein größeres Problem sehe ich in der Verschuldung auch nicht. Sie liegt aktuell beim 4,3-fachen operativen Gewinn und damit nur knapp über der Schwelle vom 4-fachen Gewinn, ab der die Verschuldung langsam kritisch wird. Dazu kommt: Die Erträge sind sehr stabil. Das Fremdkapital ist langfristig finanziert. Die Ausschüttungsquote liegt "nur" bei 65%. Dadurch kann die Verschuldung mit dem einbehaltenen Gewinnanteil zügig zurückgeführt werden.
Warum ausgerechnet BAT statt eine der anderen Tabakaktien?
BAT ist am günstigsten bewertet. Die Free Cash Flow-Rendite liegt bei 11,2%. Die Dividendenrendite bei 7,5%. Die Marken sind weltbekannt und ermöglichen stetige Preiserhöhungen.
Übersicht über die Marken von BAT. Bildquelle: British American Tobacco, aktuelle Investorenpräsentation.
Derzeit gibt es die BAT-Aktie zum neunfachen operativen Gewinn. 2017 noch lag die Bewertung beim 23-fachen operativen Gewinn. Gut möglich, dass sich die Aktie in den nächsten Jahren wieder verdoppelt.
Warum ist der Aktienkurs dann überhaupt gefallen?
Eine berechtigte Frage. Operativ läuft es besser als je zuvor. BAT steuert 2019 auf einen Rekordgewinn und eine Rekorddividende zu. Die langfristigen Perspektiven sind voll intakt. Kurzfristig haben folgende Faktoren den Aktienkurs belastet:
- Erhöhung der Leitzinsen in den USA: Die Cashflows und Dividenden von Tabakaktien sind gut planbar. Daher wurden diese Aktien von Zinsinvestoren als Zinsersatzprodukte gekauft. Als die Zinsen in den USA wieder gestiegen sind, dürften einige Investoren wieder zu Zinsanlagen zurückgekehrt sein. Derzeit sieht es aber so aus, als wäre es mit den Zinserhöhungen vorbei. Das könnte den Aktienkurs wieder antreiben
- Strengere Regulierung in den USA: 25% der Gewinne entfallen auf Menthol-Zigaretten. Die US-Behörden erwägen, Menthol-Zigaretten künftig zu verbieten. Die Zugabe von Menthol macht Zigaretten „erfrischender“. Raucher könnten dann auf andere Marken wie Marlboro umsteigen
Fazit: Tolles Chance-Risiko-Verhältnis, günstiger Einstiegszeitpunkt
Die Bewertung ist so günstig wie nie zuvor in den letzten 10 Jahren. Die Sorgen um die langfristige Unternehmensentwicklung teile ich nicht. Die rückläufige Nachfrage kann problemlos durch jährliche Preiserhöhungen ausgeglichen werden. Das Chance-Risiko-Verhältnis ist äußerst günstig: Bei 7,5% Dividendenrendite bekommen wir inklusive Dividendensteigerungen in den nächsten 10 Jahren wohl den gesamten Kapitaleinsatz zurückgezahlt.

Eine monatliche Einzahlung von 1.000 EUR, die jährlich um die Inflationsentwicklung angepasst wird (wir rechnen im Modell mit 1,5% Inflation), und 8,5% jährliche Rendite nach Steuern führen uns in 25 Jahren zu einem Vermögen von über einer Million EUR. Angepasst um Inflationseffekte erreichen wir ein kaufkraftbereinigtes Vermögen von einer Million EUR nach 30 Jahren.
Bei 3% Dividendenrendite im Depot dürften wir nach 25 Jahren über 30.000 EUR an jährlichen Dividenden erreichen.
30 Jahre sind eine lange Zeit. Betrachten wir die Soll-Vermögensentwicklung der nächsten 10 Jahre. In den ersten Jahren dürfte sich das eingezahlte Vermögen kaum vom tatsächlichen Vermögen unterscheiden. Es dauert, bis der Zinseszinseffekt wirkt. Dennoch ist es wichtig, sofort anzufangen. Denn wer später anfängt, dem entgehen die großen Vermögenszuwächse in den letzten Jahren. Je früher man anfängt, desto früher kommt man in den Genuss der großen Vermögenszuwächse.
2027 rechnen wir bereits mit Dividenden von mehr als 5.000 EUR pro Jahr. Genug, um jedes Jahr einige schöne Urlaube zu finanzieren.
Der Blick auf die Soll-Entwicklung der nächsten 10 bzw. 30 Jahre ist zwar schön. Entscheidend ist aber, in welche Richtung wir uns tatsächlich bewegen. Mit einem aktuellen Vermögensstand von ca. 7.746 EUR befinden wir uns knapp unter dem Soll-Wert von 8.085 EUR im Februar 2019. Die leichten Kursrückgänge an den Börsen machen sich auch in unserem Depot bemerkbar. Dieses liegt aktuell ca. 4% im Minus. Es wird künftig immer wieder zu deutlichen Abweichungen vom Soll-Pfad kommen. Sowohl nach unten als auch nach oben. Der Grund dafür: Kurzfristig lassen sich Aktienkurse nicht vorhersagen. Es gibt eine Vielzahl an Faktoren, die Aktienkurse kurzfristig beeinflussen. Langfristig folgen sie aber der Entwicklung der Unternehmen. Steigt der Wert eines Unternehmens an, wird eines Tages auch der Aktienkurs folgen.
Wir haben zwar immer noch keine Dividende erhalten, doch mit dem Kauf von BAT die durchschnittliche Dividendenrendite des Depots von 1,3% auf 2,1% nach oben katapultiert. Damit nähern wir uns der Soll-Dividendenrendite von 3,0% ein großes Stück an. Wichtigstes Entscheidungskriterium bei der Auswahl der Aktien ist aber nicht die Dividendenrendite, sondern das Chance-Risiko-Verhältnis und die langfristige Renditeerwartung. Wenn wir vorübergehend bei Wachstumsaktien wie Microsoft und Mastercard besonders hohe Chancen erkennen, werden wir auch über längere Zeit hinweg Aktien mit geringer Dividendenrendite kaufen. Umgekehrt kann es passieren, dass wir über Monate hinweg Aktien mit besonders hoher Dividendenrendite kaufen werden, wenn diese gerade besonders günstig bewertet sind. So wie wir es heute mit British American Tobacco vorgemacht haben. Langfristig werden wir das Ziel einer Dividendenrendite von durchschnittlich 3,0% über das Gesamtdepot hinweg erreichen. Da bin ich mir absolut sicher.
Am 25. Februar 2019 befinden sich 12,22 EUR in der Kasse.
Mittlerweile befinden sich in unserem Depot sieben verschiedene Positionen. Die Diversifikation wird besser. Wir haben nun Unternehmen aus folgenden Branchen im Depot: Unterhaltungssoftware, Technologie, nichtzyklischer Konsum, Energieversorger, Maschinenbau, Finanzen und Software. Das Depot liegt derzeit noch etwas mehr als 3% im Minus. Kein schöner Anblick. Doch eines sollte nicht vergessen werden: Unseren Unternehmen geht es besser als je zuvor. Mit Ausnahme von Innogy erzielt jedes Unternehmen mehr Umsatz und Gewinn als je zuvor in der Unternehmensgeschichte. Die Aussichten sind gut. Folglich steigt der Wert der enthaltenen Unternehmen weiter an. Eines Tages wird sich das auch in der Performance bemerkbar machen. Kurzfristig unterliegen die Aktienkurse Schwankungen durch äußere Einflüsse. Diese können wir nicht beeinflussen. Solche Situationen stellen dann tolle (Nach-) Kaufmöglichkeiten mit Rabatt dar. Nun zu den einzelnen Aktien: