In den letzten 10 Jahren hat sich das Unternehmen sehr gut entwickelt. Der Aktienkurs hat sich seit 2008 trotz des massiven Rücksetzers in der zweiten Jahreshälfte 2018 immer noch mehr als verdreifacht. Ein gutes Zeichen, denn wir wollen uns an Unternehmen beteiligen, die langfristig Werte für ihre Aktionäre generieren. Bildquelle: Ariva.de.
Der Blick auf den Chart der letzten 12 Monate ist hingegen erschreckend. Ist Activision ein "fallendes Messer"? Wir glauben nicht. Die fundamentale Unternehmensentwicklung ist gut. Das Unternehmen wird 2018 mit einem Rekordumsatz und einem Rekordgewinn abschließen. Verantwortlich für den massiven Kursrückgang sind mehrere Faktoren. Einerseits kam es zuletzt bei nahezu allen Tech-Aktien zu einer kleinen Korrektur. Anderseits enttäuschte der weltgrößte Entwickler von Unterhaltungssoftware (Computerspiele, Konsolenspiele, Spiele für das Smartphone) mit einer Neuentwicklung eines mobilen Spiels für das Smartphone. Die Hardcore-Gamer hatten sich dagegen eine Neuauflage als Computer- und Konsolenspiel gewünscht. In den Medien kam es zu einem heftigen Shitstorm gegen das Unternehmen. Bildquelle: Ariva.de
Warum ausgerechnet Activision Blizzard?
Im Finanzielle Freiheit Depot haben wir uns das Ziel gesetzt, eine jährliche Rendite von mindestens 8,5% zu erzielen. Dabei wollen wir keine allzu großen Risiken eingehen. Die US-Wirtschaft wächst nun bereits seit neun Jahren am Stück. Im historischen Durchschnitt kam es alle sieben Jahre zu einer Rezession. Auch wenn die weltweiten Wirtschaftsaussichten nach wie vor gut sind, so möchten wir unser Depot doch bereits auf eine Zeit geringeren Wirtschaftswachstums vorbereiten.
Im Oktober 2018 habe ich daher einen eigenen Artikel mit vier wichtigen Kriterien zur aktuellen Anlagestrategie geschrieben. Diese vier Kriterien helfen uns dabei, die Risiken unserer Investitionen deutlich abzusenken.
- Nichtzyklische Aktien kaufen, denn diese erwirtschaften auch in konjunkturell schwierigen Zeiten weiterhin attraktive Gewinne.
- Anteil an US-Aktien erhöhen, denn die strukturellen Probleme sind in den USA deutlich geringer. Außerdem ist die Wirtschaft größtenteils eine unabhängige Binnenwirtschaft.
- Auf eine geringe Verschuldung achten, denn steigende Zinsen und rückläufige Gewinne können sonst schnell zur Gefahr werden.
- Den Anteil an Nebenwerten im Depot gering halten.
Activision Blizzard erfüllt alle diese vier Kriterien. Zwar schloss das Unternehmen die Geschäftsjahre 2008 und 2009 mit einem leichten Verlust ab. Doch darf nicht vergessen werden, dass Activision sein Geschäftsmodell in der Zwischenzeit komplett umgestellt hat.
Vor zehn Jahren waren die Produktverkäufe der einzelnen Spiele noch für drei Viertel der Gesamtumsätze verantwortlich. Entsprechend groß waren die Schwankungen. Direkt nach dem erfolgreichen Launch eines neuen Spiels explodierten die Verkäufe. Dann ebbten sie schnell ab. Bis das nächste Spiel vorgestellt wurde.
Mittlerweile erzielt Activision nur noch ein Viertel der Gesamtumsätze durch direkte Produktverkäufe. Drei Viertel entstammen einem viel stetigeren Einnahmenstrom. Sogenannten In-Game-Käufen. Da die Spiele nahezu ausschließlich online gespielt werden, haben die Spieler die Möglichkeit, ihre digitalen Fähigkeiten durch den Kauf von virtuellen Schwertern, Kleidern, Bonuspunkten etc. zu verbessern. Diese zahlreichen Micro-Transaktionen bilden einen kontinuierlichen Strom an Umsätzen.
Anstelle von Produktverkäufen ist nun die Zahl der Spieler und die Verweildauer der Spieler in den einzelnen Spielen entscheidend. Doch neben diesen vier Kriterien sprechen eine Reihe von weiteren Gründen für den Kauf der Aktie:
- Der Gaming-Markt befindet sich in einem anhaltenden Wachstumsmodus. Die Umsätze der Branche klettern seit Jahren mit zweistelligen Raten.
- Wachstumstreiber sind bessere Computer und Spielkonsolen, die ein noch intensiveres und packenderes Spielerlebnis ermöglichen. Da mittlerweile 2,5 Mrd. Menschen ein Smartphone besitzen, hat sich der erschließbare Markt binnen weniger Jahre vervielfacht. Jeder, der ein Smartphone dabei hat, hat seine eigene Spielkonsole dabei. Mobile Games wie CandyCrush haben ein enormes Potential. Activision arbeitet aktiv am Launch zahlreicher neuer Spiele für das Smartphone.
- Das Unternehmen ist außerdem der führende Anbieter von E-Sport-Ligen. Die Overwatch-League funktioniert vom Prinzip her ähnlich wie die Bundesliga. Es gibt verschiedene Mannschaften, einen klar definierten Spielplan und am Ende der Saison eine Rangliste. Aufgrund des enormen Erfolges mit der ersten E-Sportliga arbeitet das Unternehmen am Rollout weiterer digitaler Ligen, auf denen dann die anderen Top-Spiele des Unternehmens gespielt werden.
- Activision ist als größter Hersteller von Unterhaltungssoftware gut aufgestellt, um von diesen Trends zu profitieren.
- Die Bilanz ist sehr gut: Activision ist schuldenfrei und sitzt auf einer Cashposition von 700 Mio. USD.
Ist die Aktie nicht ein fallendes Messer?
Wir glauben nicht. Denn die Unternehmensentwicklung ist sehr positiv. Das Unternehmen dürfte 2018 mit einem Rekordumsatz und Rekordgewinn abschließen. Sofern das Unternehmen in den kommenden Quartalen und Jahren weiterhin solide Zahlen vorlegt, wird sich der Aktienkurs auf jeden Fall wieder erholen. Durch den Kurssturz ist die Bewertung sehr attraktiv geworden. Bei einem erwarteten Gewinn je Aktie von 2,80 USD im nächsten Jahr haben wir nur den 18-fachen Jahresgewinn (KGV) für ein schuldenfreies Unternehmen mit guten Wachstumsperspektiven gezahlt.
Nun möchte ich kurz darauf eingehen, warum ich den Kurssturz für übertrieben halte und die Aktie daher meiner Meinung nach kaufenswert ist.
- In den letzten Wochen ist es bei zahlreichen Tech-Aktien zu einem starken Abverkauf gekommen. Dieser ist mit wenigen Ausnahmen aber nicht auf sich eintrübende Zukunftsperspektiven, sondern einfach nur auf eine sich ändernde Laune des Marktes zurückzuführen. Der Spuk kann also schnell wieder vorbei sein. Wenn die gleichen Unternehmen einige Tage später 20% preiswerter sind als zuvor, dann ist das einfach ein Sonderangebot. Black Friday für Aktien sozusagen.
- Am Aktienkurs wird die Abhängigkeit von wenigen Top-Titeln deutlich. Activision stellt die neuen Spiele auf großen Messen vor. Zehntausende Fans reisen an. Voller Erwartungen. Die Fangemeinde des Spiels „Diablo“ hat sich im Herbst 2018 eine Neuauflage des Spiels erhofft. Doch es kam anders: Activision stellte anstelle einer neuen PC- und Konsolenversion lieber eine mobile Version des Spiels für das Smartphone vor. Die treuen Hardcore-Gamer sind davon schwer enttäuscht. Das Vorstellungsvideo auf YouTube erhielt kaum Likes, dafür hunderttausende Dislikes. Die gute Nachricht für die Aktionäre: Das Spiel ist für Activision zwar bedeutend, zählt aber nicht zu den Top-4-Titeln. Strategisch finde ich die Entscheidung, mehr auf Smartphone-Spiele zu setzen zudem sehr sinnvoll. Die Neuankündigung war also viel mehr ein Kommunikationsdesaster. Das Produkt wurde der falschen Zielgruppe vorgestellt. Ich persönlich gehe davon aus, dass Activision aus diesem Fehler gelernt haben sollte.
Der Aktienkurs hat meiner Meinung nach viel zu heftig auf dieses eine PR-Desaster reagiert. Diablo ist nur eines von mehreren Top-Spielen des Unternehmens. Zudem aus der mobilen Version gerade in Asien ja auch noch ein richtiger Hit werden kann. Der Aktienkursrückgang von fast 40% signalisiert einen dauerhaften Gewinnrückgang von 40%. Das halte ich für weit übertrieben. Vermutlich ist die Aktie nur deshalb so stark gefallen, weil die schlechten Nachrichten zu einer Zeit kamen, zu der die Börsen eh den Rückwärtsgang eingelegt hatten.

Eine monatliche Einzahlung von 1.000 EUR, die jährlich um die Inflationsentwicklung angepasst wird (wir rechnen im Modell mit 1,5% Inflation), und 8,5% jährliche Rendite nach Steuern führen uns in 25 Jahren zu einem Vermögen von über einer Million EUR. Angepasst um Inflationseffekte erreichen wir ein kaufkraftbereinigtes Vermögen von einer Million EUR nach 30 Jahren.
Bei 3% Dividendenrendite im Depot dürften wir nach 25 Jahren über 30.000 EUR an jährlichen Dividenden erreichen.
30 Jahre sind eine lange Zeit. Betrachten wir die Soll-Vermögensentwicklung der nächsten 10 Jahre. In den ersten Jahren dürfte sich das eingezahlte Vermögen kaum vom tatsächlichen Vermögen unterscheiden. Es dauert, bis der Zinseszinseffekt wirkt. Dennoch ist es wichtig, sofort anzufangen. Denn wer später anfängt, dem entgehen die großen Vermögenszuwächse in den letzten Jahren. Je früher man anfängt, desto früher kommt man in den Genuss der großen Vermögenszuwächse.
2027 rechnen wir bereits mit Dividenden von mehr als 5.000 EUR pro Jahr. Genug, um jedes Jahr einige schöne Urlaube zu finanzieren.
Der Blick auf die Soll-Entwicklung der nächsten 10 bzw. 30 Jahre ist zwar schön. Entscheidend ist aber, in welche Richtung wir uns tatsächlich bewegen. Mit einem aktuellen Vermögensstand von ca. 5.840 EUR befinden wir uns knapp unter dem Soll-Wert von 6.000 EUR im Dezember 2018. Die leichten Kursrückgänge an den Börsen machen sich auch in unserem Depot bemerkbar. Dieses liegt knapp 3% im Minus. Es wird künftig immer wieder zu deutlichen Abweichungen vom Soll-Pfad kommen. Sowohl nach unten, als auch nach oben. Der Grund dafür: Kurzfristig lassen sich Aktienkurse nicht vorhersagen. Es gibt eine Vielzahl an Faktoren, die Aktienkurse kurzfristig beeinflussen. Langfristig folgen sie aber der Entwicklung der Unternehmen. Steigt der Wert eines Unternehmens an, wird eines Tages auch der Aktienkurs folgen.
Wir haben mit Kion, Innogy, Microsoft und Activision nun vier Dividendenzahler im Depot. Microsoft schüttet zudem alle drei Monate eine Dividende aus. Kion und Innogy haben ihre Dividende in 2018 schon ausgezahlt. Daher werden wir die Soll-Dividendenentwicklung in 2018 unterschreiten. 2019 dürfte es aber zu den ersten Dividendenzahlungen kommen, sodass wir in einzelnen Monaten bereits deutlich über 1.000 EUR in den Kauf der jeweiligen neuen Aktie investieren können werden. Das wird unseren Vermögenszuwachs entsprechend beschleunigen. In 2019 rechne ich bereits mit einigen hundert Euro an Dividenden. Activision zahlt einmal jährlich eine Dividende aus. Die Dividendenrendite ist mit 0,6% eher gering.
Wie erwartet, ist der Großteil der Mittel investiert. Am 03. Dezember 2018 befinden sich 40,31 EUR in der Kasse.
Wir haben nun fünf Aktien im Depot. Alle Unternehmen sind in unterschiedlichen Branchen tätig. Der Anteil an US-Aktien liegt nun bei zwei Dritteln des Depotwertes. Damit konnten wir die Abhängigkeit von der weiteren Entwicklung in Europa deutlich reduzieren. Mit Ausnahme von Alphabet zahlen alle Unternehmen eine Dividende aus. In 2019 dürfte es mit den Dividenden losgehen. Der Verlust von 3% gegenüber dem Kaufwert ist zwar nicht schön anzusehen, für die langfristige Wertentwicklung ist er aber völlig unbedeutend. Im November stand noch ein Verlust von 7% zu Buche. Wir konnten also bereits einen Großteil der Buchverluste ausgleichen, obwohl der DAX noch immer rund 20% unter seinem Allzeithoch notiert.