

Warum ausgerechnet Microsoft?
Im Finanzielle Freiheit Depot haben wir uns das Ziel gesetzt, eine jährliche Rendite von mindestens 8,5% zu erzielen. Dabei wollen wir keine allzu großen Risiken eingehen. Die US-Wirtschaft wächst nun bereits seit neun Jahren am Stück. Im historischen Durchschnitt kam es alle sieben Jahre zu einer Rezession. Auch wenn die weltweiten Wirtschaftsaussichten nach wie vor gut sind, so möchten wir unser Depot doch bereits auf eine Zeit geringeren Wirtschaftswachstums vorbereiten.
Im Oktober 2018 habe ich daher einen eigenen Artikel mit vier wichtigen Kriterien zur aktuellen Anlagestrategie geschrieben. Diese vier Kriterien helfen uns dabei, die Risiken unserer Investitionen deutlich abzusenken.
- Nichtzyklische Aktien kaufen, denn diese erwirtschaften auch in konjunkturell schwierigen Zeiten weiterhin attraktive Gewinne.
- Anteil an US-Aktien erhöhen, denn die strukturellen Probleme sind in den USA deutlich geringer. Außerdem ist die Wirtschaft größtenteils eine unabhängige Binnenwirtschaft.
- Auf eine geringe Verschuldung achten, denn steigende Zinsen und rückläufige Gewinne können sonst schnell zur Gefahr werden.
- Den Anteil an Nebenwerten im Depot gering halten.
Microsoft erfüllt alle diese vier Kriterien. Ich kann mir kaum vorstellen, dass Unternehmen in einer Wirtschaftskrise beginnen werden, die Office-Pakete ihrer Mitarbeiter zu kündigen. Denn die daraus hervorgehende Produktivitätssteigerung übertrifft die Kosten von ca. 10 USD/Monat um ein Vielfaches. Doch nicht nur diese "notwendigen" Kriterien sprechen für eine Investition in Microsoft. Das Unternehmen ist eine wunderbare und chancenreiche Ergänzung für unser Depot:
- Microsoft ist als weltgrößter Softwarehersteller perfekt aufgestellt, um von den Chancen der Digitalisierung und damit einhergehender Technologien zu profitieren.
- Das Unternehmen hat zuletzt enorm Fahrt aufgenommen. Das Umsatzwachstum liegt aktuell bei 20%, das Gewinnwachstum gar bei 30%.
- Das ist auf eine Vielzahl von äußerst interessanten Trends zurückzuführen, von denen Microsoft mit passenden Produkten profitieren kann: Das Unternehmen ist der weltweit zweitgrößte Anbieter von Cloud-Dienstleistungen. Die Gamingsparte mit der eigenen Konsole Xbox bietet enorme Chancen im E-Sports-Bereich. Die Umstellung auf monatliche Lizenzgebühren anstelle des einmaligen Verkaufs der Software führt zu massiv steigenden Umsätzen und Gewinnen. Außerdem befindet sich das Unternehmen in einer sehr guten Ausgangsposition, um vom Megatrend der künstlichen Intelligenz zu profitieren.
- Aufgrund dieser hervorragenden und gleichzeitig diversifizierten Positionierung in den zahlreichen Wachstumsmärkten rechnen wir damit, dass die gute Unternehmensentwicklung anhalten wird.
Ist die Bewertung der Aktie nicht viel zu hoch?
Wir haben für die Microsoft-Aktie 95,50 EUR bzw. 108 USD bezahlt. Das ist natürlich deutlich mehr als noch vor einigen Jahren. Aber diese Überlegung ist nicht relevant. Entscheidend ist, wie es zukünftig weitergehen dürfte.
Im Jahr 2019 dürfte Microsoft einen Gewinn je Aktie von ca. 4,50 USD erwirtschaften. Wir haben also exakt den 24-fachen Jahresgewinn (KGV) bezahlt. Das klingt im ersten Moment teuer. Ist es aber nicht:
- Würde sich Microsoft dazu entschließen, zwei operative Jahresgewinne als Finanzverbindlichkeiten aufzunehmen (82 Mrd. USD) und diese mitsamt des Cashbergs von 61 Mrd. USD an die Aktionäre in Form einer Dividende auszuschütten, dann würde jeder Aktionär auf einen Schlag 18 USD als Sonderdividende erhalten. Bereinigt man das Microsoft-KGV also um die äußerst solide Bilanzstruktur und legt eine übliche Verschuldung zugrunde, dann haben wir nur den 20-fachen Jahresgewinn (108-18 USD=90 USD) bezahlt.
- Das ist deutlich weniger als das viel langsamer wachsende Unternehmen McDonald's, das sogar mit drei Jahresgewinnen verschuldet ist und trotz einer Wachstumsrate von ca. 5% mit dem 23-fachen Gewinn für das Jahr 2019 bewertet wird. Im Verhältnis zu anderen Branchen und anderen Unternehmen ist Microsoft einfach viel zu billig. Die Free Cash Flow-Rendite liegt höher als bei Unilever, obwohl Microsoft aktuell ein Umsatzwachstum von 20% aufweist und Unilever nur von 2-3%.
- Sofern es dem Unternehmen gelingt, in den nächsten Jahren eine Gewinnwachstumsrate von 15% und mehr zu erreichen, so "muss" der Aktienkurs auch um mindestens 15% jährlich ansteigen, solange sich die Bewertung nicht verändert.
- Darüber hinaus ist Microsoft eine riesige Cash-Maschine: Der Free Cash Flow dürfte 2019 rund 36 Mrd. USD (!) erreichen. Das kommt auf den eh schon gigantischen Cashberg von 61 Mrd. USD obendrauf. Es dürfte also nur noch eine Frage der Zeit sein, bis Microsoft die nächste größere Akquisition verkündet oder die Aktienrückkäufe und Dividenden hochfährt.
Fazit zum Kauf im November
Wir fühlen uns mit dem Kauf sehr wohl. Microsoft erfüllt alle unsere Vorsichtskriterien. Gleichzeitig sind die Chancen gewaltig. Die Aktie hat kaum verloren, obwohl es an den Aktienmärkten bergab ging. Wir werten das als Zeichen der Stärke. Wir wären natürlich lieber noch günstiger eingestiegen, aber sichern uns im November den ersten Anteil an diesem Qualitätsunternehmen. Sollte die Aktie in den nächsten Monaten entgegen unserer Erwartung deutlich abgeben, so würden wir gerne aufstocken.
Um den Kauf in einem Satz zu erklären: Wir erwerben ein Qualitätsunternehmen mit einer besonders stabilen Bilanz und Ertragsbasis zu einem fairen Preis, obwohl die Wachstumsaussichten äußerst positiv sind.