Live-Aktienkurs von Imperial Brands
1. Das Geschäftsmodell von Imperial Brands im Überblick
Alle Details zur Branche und zum Geschäftsmodell kannst du jederzeit in der ausführlichen Tabak-Aktienanalyse sowie im Update zu Imperial Brands durchlesen. An dieser Stelle folgt ein ganz kurzer Überblick:
Imperial Brands ist der kleinste der weltweit fünf großen Zigaretten-Hersteller, die sich außerhalb Chinas zusammen nahezu 100% des Marktes aufgeteilt haben. Das Unternehmen stellt v.a. Zigaretten her, ist global aktiv. Der US-Markt generiert ca. 25% des Gewinns.

Die Produktion von Zigaretten ist ein hoch-automatisiertes Geschäft, erfolgt unter minimalen Kosten. Die Gewinnmarge ist enorm hoch. Der gesamte Gewinn fällt als Free Cash Flow an und kann an die Eigentümer ausgeschüttet werden.
Neben dem Hauptgeschäft mit Zigaretten verkauft Imperial Brands auch hochpreisige Zigarren. Dieses Geschäft soll aber im Laufe der nächsten 12 Monate verkauft werden, das Unternehmen erwartet einen Verkaufserlös von bis zu 2 Mrd. GBP (ca. 10% der Marktkapitalisierung). Mit dem Verkaufserlös möchte das Unternehmen die Verschuldung weiter zurückführen.
Weiterhin ist Imperial Brands im Geschäft mit E-Zigaretten tätig, verfügt in einigen europäischen Ländern über eine führende Marktposition. In den USA ist das Geschäft mit E-Zigaretten im Jahr 2019 dagegen um 30% eingebrochen, es drohen striktere Regulierungen und möglicherweise gar ein Verkaufsverbot dieser Produkte. Imperial Brands hatte stark in diesem scheinbar zukunftsträchtigen Markt investiert, sowohl in Fabriken als auch in Marketing und den Aufbau von Warenbeständen. Daraufhin folgte in 2019 der Einbruch der Nachfrage, sodass das Unternehmen in diesem Markt 2019 ca. 200 Mio. USD bzw. ca. 5% des Unternehmensgewinns verloren hat.
Daher schloss das Unternehmen das Geschäftsjahr 2019 mit einem leichten Gewinnrückgang von ca. 1% ab. Im Kerngeschäft der klassischen Zigaretten zog der Gewinn aufgrund von Preiserhöhungen dagegen um ca. 4% an. Imperial Brands reagiert bereits und fährt die Investitionen in das Geschäft mit E-Zigaretten zurück. Daher rechne ich nach einem Gewinnrückgang von 1% im Jahr 2019 für die Jahre 2020 und 2021 wieder mit einem Gewinnanstieg von ca. 3-5% pro Jahr.
Im Geschäft gibt es also ein paar Probleme, diese lasten auf dem Kurs. Ich denke aber, dass diese Probleme zeitnah gelöst werden können. Die große Cash-Cow im Unternehmen ist das Geschäft mit klassischen Zigaretten und dort steigt der Cashflow weiter an, daher bin ich absolut entspannt, was die Geschäftsentwicklung und die Aussichten des Unternehmens angeht.
2. Warum sollte man Imperial Brands-Aktien im Depot haben?
Generell gesprochen: Uns Privatanlegern geht es darum, mehr Rendite als der breite Markt einzufahren. Gleichzeitig wollen wir weniger Risiken, als der breite Markt eingehen.
ETF | Imperial Brands-Aktie | |
Rendite | Je nach Anlagedauer und Land 7-10% p.a. | ca. 17% Renditeerwartung p.a. |
Risiko | Ca. alle 10 Jahre gibt es eine Krise mit bis zu 50% vorübergehendem Kursrückgang | Mehr als 25-30% Kursrückgang sehr unwahrscheinlich |
Meiner Meinung nach ermöglicht eine Investition in Imperial Brands mehr Rendite bei gleichzeitig weniger Risiken als der breite Markt. Doch woran liegt das?
Mehr Rendite:
Die hohe Renditeerwartung ergibt sich aus der Free Cash Flow-Rendite von 14% und einem jährlichen Gewinnanstieg von 3%. Die Free Cash Flow-Rendite ist aus einem Grund so hoch: Der Aktienkurs hat in den letzten Jahren immer weiter abgegeben, während der Cashflow weiter angestiegen ist. Die Dividendenrendite liegt somit nun bei 11,1% und ist angesichts einer Cashflow-Rendite von 14% locker durch den Cashflow des Unternehmens abgedeckt. Selbst bei einem stagnierenden Gewinn ermöglicht Imperial Brands also bereits eine Renditeerwartung von 14% pro Jahr.
Übrigens stellt der jährliche Rückgang der Verkaufsmenge von ca. 3% kein Problem für das Unternehmen dar. Demgegenüber stehen nämlich Preiserhöhungen von ca. 5-6%, die trotzdem für einen steigenden Gewinn sorgen. Altria macht das im US-Markt bereits seit 1997 vor.
Weniger Risiken:
Die Aktie ist nun bereits so preiswert geworden, dass ein weiterer Kursrückgang immer unwahrscheinlicher wird. Die Dividendenrendite liegt bei 11,1% und lockt viele Investoren an. Weiterhin sollten Anleger nicht vergessen, dass Imperial Brands in einer nichtzyklischen Industrie tätig ist. Zigaretten sind Sucht-Produkte. Die Nachfrage ist extrem stabil und planbar, unabhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung. Das Geschäftsmodell ermöglicht Abo-ähnliche Einnahmen, denn ein regelmäßiger Raucher übt eine sehr stabile Nachfrage aus.
Wir haben also einen extrem stabilen (und im Zeitverlauf leicht steigenden) Cashflow zu einer sehr günstigen Bewertung (KGV von 7) ins Depot gekauft.
3. Warum sollte Imperial Brands gerade jetzt gekauft werden?
Die Bewertung ist einfach viel zu günstig: Die Chancen sind sehr hoch (ca. 17% Renditeerwartung) und die Risiken halte ich für beherrschbar. Natürlich kann es zu Steuererhöhungen bei der Tabaksteuer oder Einschränkungen beim Verkauf der Produkte kommen, aber das ist für die Branche nichts neues. Weiterhin ist Imperial Brands ja in zahlreichen Märkten aktiv, sodass regulatorische Änderungen in einzelnen Ländern kaum ins Gewicht fallen.
Geschäftsmodell funktioniert in jedem wirtschaftlichen Umfeld: Generell erscheint es mir in der aktuellen Gemengelage stark gestiegener Kurse sehr sinnvoll, auf solide Geschäftsmodelle zu setzen, die unter jeder Bedingung (wachsende Wirtschaft, stagnierende Wirtschaft, Wirtschaft mit Zöllen etc.) den Cashflow abliefern. Imperial Brands erfüllt diese Bedingung.
Aktienkurse anderer Hersteller haben Boden gefunden: Ein weiteres positives Signal ist die Bodenbildung in den Aktienkursen der Konkurrenz:


Es mehren sich also die Zeichen, dass der Ausverkauf der Branche beendet ist.
Meine Investitionsstrategie bei Imperial Brands
Bewusste Übergewichtung der Tabak-Branche: Wer mehr Rendite/weniger Risiko als der breite Aktienmarkt möchte, muss sein Depot auch anders aufstellen als der breite Markt. Wenn man in seinem Depot den breiten Markt nahezu eins zu eins abbildet, dann erhält man auch nahezu eins zu eins diese Performance.
Unser Ziel ist klar: Mehr Rendite bei weniger Risiko bzw. geringeren Kursschwankungen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden gewisse Branchen und Unternehmen bewusst besonders stark ins Depot aufgenommen, solange sie unterbewertet sind. Derzeit sehe ich die Tabak-Branche als viel zu günstig bewertet an und deshalb haben wir nun bereits 4 von 18 Käufen in dieser Branche getätigt. Aktuell sind die Positionen von Imperial Brands (3.300 EUR) und British American Tobacco (1.290 EUR) zusammen 4.590 EUR wert, was einer Depot-Gewichtung von 22% entspricht.
Gleichzeitig generieren diese beiden Aktien jährliche Dividenden von 456 EUR bzw. 2.280 EUR in den nächsten fünf Jahren. Auf den ersten Blick ist die Gewichtung mit 22% recht hoch, aber wenn man bedenkt, dass wir rund die Hälfte davon alleine in Form von Dividenden in nur fünf Jahren wieder zurückbekommen werden, dann liegt das echte Risiko eher nur bei ca. 10% des Depots. Und in diesem extrem pessimistischen Szenario würden in 5 Jahren plötzlich alle Raucher auf einen Schlag mit ihrer Sucht aufhören. Das halte ich für absolut ausgeschlossen, aber ich wollte dieses Beispiel kurz vorrechnen, um aufzuzeigen, dass ich das "echte" Risiko eher bei 10% als bei 22% des Depots sehe.
Langfristige Haltedauer angestrebt: Nun zurück zu Imperial Brands. Die Branche eignet sich mit ihrem sehr stabilen und kontinuierlich steigenden Cashflow optimal für langfristige Investitionen. Je höher der Aktienkurs steigt, desto geringer ist die verbleibende Renditeerwartung und desto eher ist es sinnvoll, das Geld in anderen Unternehmen arbeiten zu lassen. Die folgende Tabelle zeigt die Renditeerwartung in Abhängigkeit vom Kurs an:
Renditeerwartung | Kurs |
ca. 8% p.a. | 61 EUR |
ca. 9% p.a. | 51 EUR |
ca. 10% p.a. | 44 EUR |
ca. 11% p.a. | 38 EUR |
ca. 12% p.a. | 34 EUR |
ca. 13% p.a. | 31 EUR |
ca. 14% p.a. | 28 EUR |
ca. 15% p.a. | 26 EUR |
ca. 16% p.a. | 24 EUR |
ca. 17% p.a. | 22 EUR |
ca. 20% p.a. | 18 EUR |
Ab einer Renditeerwartung von unter 9% pro Jahr würde ich damit beginnen, die Position in andere Aktien mit höherer Renditeerwartung umzutauschen. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg. Unterhalb von 51 EUR bleibt die Aktie auf jeden Fall im Depot und ich denke, es wird einige Jahre dauern, bis wir die 51 EUR wieder sehen werden (dort stand die Aktie bereits Ende 2015).
Weiter hinzukaufen werde ich in der Tabak-Branche nun aber auch nicht mehr, außer die Renditeerwartung springt über 20%. Ein wenig Diversifikation wollen wir dann doch wahren. Glücklicherweise gibt es auf unserer mehr als 120 Werte umfassenden Watchlist noch weit mehr als 20 Werte mit einer zweistelligen Renditeerwartung, sodass uns die Ideen auch in den kommenden Monaten nicht ausgehen werden.