Kosmetikriesen fordern EU auf, US-Produkte von Zollliste zu streichen
- Europas Kosmetikindustrie fordert, US-Produkte von der EU-Zollliste zu streichen.
- Brüssel verschiebt Zölle, um weitere Gespräche mit Washington zu ermöglichen.
Europas Kosmetikindustrie ist alarmiert: L’Oréal und 15 weitere Firmen fordern Brüssel auf, US-Kosmetika von der Zollliste zu streichen, um Vergeltungsmaßnahmen zu vermeiden.
Die EU plant ab April Zölle auf US-Produkte als Reaktion auf frühere US-Zölle auf Stahl und Aluminium. Betroffen sind Parfums, Hautpflege und Make-up.
L’Oréal-CEO Nicolas Hieronimus warnt, dass Zölle die europäische Industrie treffen würden, da sie Nettoexporteur in die USA ist.
Die Branche erwirtschaftete 2023 180 Milliarden Euro und generierte 71 Milliarden Euro an Steuereinnahmen. Zwei Millionen Menschen sind in der Wertschöpfungskette beschäftigt.
Beiersdorf-Chef Vincent Warnery sieht in Zöllen ein potenzielles Eigentor, das Preise in Nordamerika erhöhen und Marktanteile schmälern könnte.
Brüssel verschob die Zölle auf frühestens 13. April, um weitere Gespräche mit Washington zu ermöglichen und die Maßnahmen ausgewogen zu gestalten.
Die Kosmetiklobby reiht sich in ähnliche Interventionen der französischen Alkoholwirtschaft ein, die hohe US-Zölle verhindern will.
Die deutsche Parfümeriekette Douglas verzeichnete einen Kursrückgang von 22 Prozent aufgrund nachlassender Nachfrage im Premiumsegment.
Zusätzlich beschäftigt die Unternehmen eine zunehmende EU-Regulierung, darunter die Urban Wastewater Treatment Directive und ein mögliches Ethanolverbot.
L’Oréal-CEO Hieronimus betont, dass ein Drittel der Forschungsbudgets für regulatorische Reformulierungen aufgewendet wird.